Definition: Aftercare

Aftercare ist ein Begriff aus dem BDSM und bedeutet so viel wie Nachsorge. Er beschreibt also die seelische und emotionale Pflege der Beteiligten. Dabei reden diese miteinander über das gerade erlebte und reflektieren die Handlungen. Dabei können sie sich auch körperlich zuwenden, falls beide damit einverstanden sind. Aftercare ist deshalb von Bedeutung, weil dabei beide Partner ihre Gefühle frei verarbeiten können, ohne sich dafür zu schämen. Es vermittelt Sicherheit und Intimität. Aftercare kann nicht nur unmittelbar nach einer Session stattfinden, es ist auch später noch möglich, wenn die Beteiligten es sich wünschen.¹

Warum betreibt man Aftercare?

Bei einer BDSM-Session können die Hormone und Gefühle in Mitleidenschaft gezogen werden. Sie geraten also durcheinander. Das pendelt sich danach zwar wieder ein, jedoch kann es die Gefühle irritieren und sich mitunter negativ auswirken. Hin und wieder kann es dabei auch zu emotionalen Abstürzen, die als Drop bezeichnet werden, kommen.
Selbst wenn einer der Beteiligten auf den ersten Blick nicht emotional beeinträchtigt wird oder abstürzt, sollte dennoch Aftercare betrieben werden. Das stärkt die Bindung und das gegenseitige Vertrauen. Da sich währenddessen Gelegenheit bietet, über das Vergangene zu reden und sich umeinander zu kümmern.¹

Was ist bei der Aftercare zu beachten? 

Die Intensität und Ausführung der Aftercare kann unterschiedlich ausfallen, da es von den jeweiligen Teilnehmern und deren Bedürfnissen abhängt. Es empfiehlt sich, schon vorher zu besprechen, wie es ausfällt und worauf der Fokus gelegt werden sollte. Gerade dann, wenn die beiden Partner noch nicht allzu gut miteinander vertraut sind. Die Aftercare kann genutzt werden, um sich zum Beispiel über individuelle Bedürfnisse austauschen zu können. Manche benötigen die körperliche Nähe, während andere lieber darauf verzichten. Da persönliche Bedürfnisse so unterschiedlich sind, ist das vorherige Klären empfehlenswert.
Kommt es beim Sub während der Session zu Verletzungen, hat der Dom die Aufgabe, diese im Rahmen der Aftercare zu pflegen. Auch dann, wenn sich diese erst im späteren Verlauf zeigen oder die Heilung Zeit in Anspruch nimmt. Selbiges gilt für seelische Abstürze. Bis diese sich zeigen, kann nämlich einige Zeit vergehen.
Bei der Aftercare kommt es nicht auf Leistung oder Quantität an, vielmehr geht es dabei um die Wertschätzung des Partners und die gegenseitige Unterstützung. Aftercare darf nicht als eine Form der Erpressung oder Bestrafung entzogen werden. Das könnte zu negativen Folgen führen und wird in der BDSM-Szene nur ungern gesehen. In der Regel muss sich der Dom um Aftercare kümmern, allerdings kann es sein, dass er ebenfalls betreut werden muss, falls ein Zusammenbruch droht. Bei Doms kann es nach einer Session zu Schuld oder auch Scham kommen, da Grenzen oft überschritten werden.¹


Unterschiedliche Formen der Aftercare

Die meisten Teilnehmer von BDSM-Sessions betreiben Aftercare, um einander körperlich und emotional zu pflegen, Sex steht dabei nicht im Mittelpunkt. Dies erlaubt den Beteiligten, wieder in der Realität Fuß zu fassen. Allerdings gibt es Ausnahmen, bei denen Sex auch im Anschluss eine wichtige Rolle spielt. Erlaubt ist dabei, was beide einvernehmlich möchten. Auch hier ist also die Kommunikation am wichtigsten, um sich gegenseitig zu bekräftigen. So können angenehme Gespräche schon beruhigend für den anderen sein. Über die Geschehnisse zu reden, ist wichtig, da sich das wiederum positiv auf die kommenden Sessions auswirkt.



Stimmungswechsel: Vom Sex zum Aftercare

Dabei dürfen gerne alle Themen angesprochen werden, positive sowie negative. Jedoch sollten die Beteiligten damit aber ein wenig warten, bis sie nicht mehr so aufgewühlt sind und ruhig sprechen können.  Dabei kann es helfen, in Ich-Botschaften zu kommunizieren. Auch bei einer Tasse Tee und einem gemeinsamen Essen fallen die Gespräche gleich viel leichter aus. Oder die Beteiligten gehen spazieren, schauen sich einen Film an und tun etwas anderes, das sie angenehm unterhält und verbindet. Für Entspannung sorgt leichte Musik oder ein gemeinsames Baden.

Die Wichtigkeit von Selfcare als Aftercare

BDSM-Sessions sind oft seelisch und körperlich erschöpfend. Daher ist neben Aftercare auch Selfcare empfehlenswert, um das Erlebte besser zu verarbeiten. In Bezug auf die Selfcare ist die Pflegen meist, wie der Name andeutet, auf die eigene Personen bezogen. Daraus wird neue Kraft geschöpft und die Person fühlt sich wieder voller Energie. Wichtig sind Aktivitäten, die die Seele beflügeln und Freude bringen. Dabei ist alles möglich, was Körper und Geist brauchen. Sei es Meditieren oder Süßigkeiten essen. Selfcare soll hauptsächlich für absolute Entspannung sorgen. Auch auf ausreichendens Wasser Trinken sollte geachtet werden.¹

Gemeinsame Aktivitäten beim Aftercare

Beim Betreiben von Aftercare können sie zusammen kuscheln, um einander näher zu sein. Das Kuscheln kann oft Tore für bessere und aufgeschlossene Gespräche öffnen. Dadurch kehrt wieder Ruhe ein und die Atmosphäre zwischen den Personen entspannt sich. Wenn es gewünscht ist, kann das Gespräch natürlich auch später stattfinden, und sich vorerst auf die Zweisamkeit konzentriert werden. Für manche ist es beruhigender, wenn sie nach einer Session einfach liegen bleiben, um Aftercare zu betreiben. Dafür müssen nur beide Partner mit dem Aufschieben des Gespräches einverstanden sein. 
Banale Dinge wie Haare kämmen oder sanftes Streicheln können ebenfalls entspannend sein und die Bindung stabilisieren. Der Dom kehrt sich dem Sub zu und belohnt ihn durch Bestätigung und Zärtlichkeit. Während dieser Tätigkeit können die Partner miteinander sprechen und sich gegenseitig auffangen oder sich den notwendigen Halt geben.
Wie erwähnt sind auch Duschen und Baden möglich. Das entschleunigt die Atmosphäre ebenfalls und bringt Entspannung und Erholung. Hier können sich beide beim Aftercare intensiv umeinander kümmern, wie etwa mit einer wohltuenden Massage oder dem gegenseitigen Einseifen. Seinen Respekt dem Sub gegenüber kann der Dom beispielsweise dadurch ausdrücken, dass er zuerst aus der Wanne steigt und den anderen abtrocknet. Das hat den Vorteil, dem anderen zu zeigen, dass man ihn wertschätzt und respektiert. Gerade solche Details sind im Hinblick auf Aftercare von großer Bedeutung, weil alle Beteiligten sie benötigen. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, Aftercare auszuführen, um positive Signale zu senden und die Bindung zum Partner zu stärken.
Es ist dabei behilflich und wichtig, wieder auf Augenhöhe kommunizieren zu können. Ein Kartenspiel ist vorstellbar, dabei können ungezwungene Gespräche über Gott und die Welt geführt werden, um die Stimmung aufzulockern. Wer Gefallen daran findet, kann auch kochen oder backen. Hierbei lockert sich die Atmosphäre ebenfalls auf dadurch, dass beide wieder alltägliche Aufgaben übernehmen, die für einen gemeinsamen Konsens und Balance sorgen. Ein Meisterkoch muss niemand dafür sein. Bedeutend ist, dass die Partner das Augenmerk auf Aftercare legen und auf eine Augenhöhe kommen. Das aufklärende Gespräch kann hier sowohl vor dem Kochen als auch beim gemeinsamen Essen stattfinden, da der Fokus hier auf der anderen Person liegt. 


Kann ich die Aftercare wegfallen lassen?

Die Aftercare beinhaltet auch, dem Gegenüber wieder in die Realität zurückzuhelfen. Meist wollen sowohl Dom als auch Sub jedoch gerne noch für eine gewisse Zeit in ihrer Welt bleiben. Wichtig ist, dass alle das Aftercare erhalten, das sie benötigen, um nach der Session wieder auf dem Boden der Tatsachen anzukommen. Das ist bedeutend, um Schäden zu vermeiden.
Ist Aftercare wirklich so wichtig, nach einer BDSM-Session? Ja, das ist es, denn es hat eine essenzielle Bedeutung nach der Session. Insbesondere für den Sub, denn ihm kommen darin die meisten Pflichten und Aufgaben zu. Deshalb muss er danach wieder in der Realität ankommen. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Es ist einige Zeit erforderlich, die der Dom ihm gewähren muss. Er sollte alle Zeit bekommen, die er braucht.
Doch für den Dom sind die Sessions ebenfalls energieraubend. Ihm können Fehler unterlaufen, die ihm anschließend zu schaffen machen. Das kann zu Selbstvorwürfen führen, die nicht verschwinden wollen. Er kritisiert sich selbst und verzeiht sich die Fehler, die er gemacht hat, nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Sub ihm verziehen hat. Aus diesem Grund ist Aftercare für beide unerlässlich und sollte einen hohen Stellenwert haben, damit beide sich wohlfühlen.²

Quellen

¹Marina (2020): Aftercare – Worauf es ankommt. Online verfügbar unter: https://www.deviance.app/aftercare/, zuletzt geprüft am 25.07.2022.
²Lucifer (2017): Wie funktioniert Aftercare – mit Tipps. Online verfügbar unter: https://bdsm-world.net/was-ist-aftercare/, zuletzt geprüft am 25.07.2022.
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