Gender


In den Medien und im Alltag ist der Begriff Gender immer häufiger zu finden. Doch in welchen Lebensbereichen spielt Gender eigentlich eine Rolle? Worum handelt es sich bei diesem Begriff? Damit den neuen Anforderungen und der Sprache des Alltags gerecht gemacht werden kann, müssen die Geschlechtsrollen und die verschiedenen Geschlechter optimal unterschieden werden. In diesem Artikel wird dieser Begriff beleuchtet und unter die Lupe genommen. Die Einsatzgebiete von Gender werden aufgezeigt. Und es wird erörtert, welche Auswirkungen die unterschiedlich wahrgenommenen Geschlechter auf den Alltag von Menschen haben können.

Definition: Gender

Der Terminus Gender stammt aus dem Englischen und bezeichnet das Geschlecht eines Menschen. In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich der Begriff allerdings stark gewandelt und wurde mit anderen Bedeutungen versehen. Die Bewegung und die Begrifflichkeit sind schon länger aktiv, als dies vielen Menschen bewusst ist. Der französische Schriftsteller Simone de Beauvoir prägte 1949 bereits die Aussage: "Man komme nicht als Frau zur Welt. Man wird zur Frau". Mit diesem Satz wird bereits augenscheinlich, dass das biologische Geschlecht keine Feststellung ist, sondern einer persönlichen Wahl unterliegt.
Bezüglich der geschlechtlichen Zuschreibungen gibt es schon lange eine kritische Bewegung. Diese sind zudem einem ständigen Wandel unterworfen. Im deutschsprachigen Raum macht sich der Begriff Gender erst in den letzten Jahren einen Platz. In der modernen Zeit ist der Terminus mit der Hinterfragung der bestehenden Identitäts- und Geschlechtsrollen verknüpft. Außerdem dient der Begriff Gender als Grundlage für gesellschaftliche und politische Diskussionen.¹

Gender: Das soziale Geschlecht vs. das biologische Geschlecht

Viele Menschen verwenden den Begriff Gender gleichbedeutend mit dem biologischen Terminus "sex". Es gilt hier aber einige Unterschiede zu beachten. Das Geschlecht, das durch die Geburt zugewiesen wurde, ist das biologische Geschlecht und wird als sex bezeichnet. Hier gibt es lediglich die Unterscheidung zwischen männlich und weiblich. Der Terminus Gender geht einen Schritt weiter. Hier wird nicht nur männlich und weiblich unterschieden. Es gibt auch noch ein drittes, ein nicht definiertes Geschlecht, welches durch die Innenwahrnehmung bestimmt ist. Es handelt sich demnach um ein sozial geprägtes Geschlecht, welches sich durch Verhaltensweisen und Zuschreibungen äußert. Bestimmte Eigenschaften werden seitens der Gesellschaft größtenteils Frauen oder Männer zugeschrieben. Dies passiert auch dann, wenn diese Eigenschaften eigentlich mit dem biologischen Geschlecht nichts zu tun haben.²

Gender Studies und Gender

In der heutigen Zeit sind die Gender Studies im wissenschaftlichen Bereich nicht mehr wegzudenken. Auch zukünftig wird sich an diesem Sachverhalt wohl kaum noch etwas ändern. Dieser Studiengang beinhaltet die Wissenschaft, die folgende Dinge untersucht:
  • Rollen von Geschlecht 
  • Bedeutung von Geschlecht 
  • Geschlechterrollen in der Gesellschaft 
  • Geschlechterrollen in der Politik 
  • Geschlechterrollen in der Kultur 
  • Geschlechterrollen in unterschiedlichen Lebensbereichen

Das Gender-Mainstreaming kann dann genau angepasst und adaptiert werden, wenn die Bedeutungen und Rollen genau untersucht werden. Mithilfe dieser Wissenschaft wird sich nach und nach einer Zukunft angenähert, in der Geschlechter nicht mehr benachteiligt werden und die Geschlechtsrollen und deren Bedeutung gleich sind.³

Welche Bedeutung hat Gender für Geschlechterrollen?

Mit dem Terminus Gender werden unterschiedliche Geschlechterrollen beschrieben. Es wird zudem versucht diese aufzubrechen. Oftmals handelt es sich bei den traditionellen Geschlechterrollen um sogenannte Stereotypen, die sich in den letzten Jahrzehnten verfestigten.

Der Feminismus zeigt den ersten Bruch der typischen Geschlechterrollen. Die weiblichen Rechte wurden erkämpft. Neue Geschlechterrollen wurden durch das neue, nicht binäre Geschlecht hinterfragt. Die Gender Studies bringen mit sich, dass Geschlechterrollen oftmals neu definiert und hinterfragt werden müssen. Es haben hierbei nicht nur die einzelnen Rollen eine wichtige Funktion. Auch die Rechte und Pflichten, die mit diesen Rollen einhergehen, werden beleuchtet, verbunden und verknüpft. In vielen Bereichen des Alltags zeigt sich, dass es Konfliktpotential gibt.

Der Gender Mainstream

Erst seit kurzer Zeit hat sich der Terminus Gender Mainstream manifestiert. Es handelt sich hierbei vor allem um Entscheidungen und Strategien seitens der Politik, durch die eine Gleichstellung aller unterschiedlichen Geschlechter ermöglicht wird. Dieses Ziel ist zwar wünschenswert. Es findet sich in der heutigen Zeit allerdings in vielen gesellschaftlichen Bereichen noch immer nicht ein. Hierfür kann das Toilettenbeispiel an Land gezogen werden. Eigentlich müsste es in jedem öffentlichen Gebäude drei Toiletten für die unterschiedlichen Geschlechter geben.

Der Gender-Mainstream geht aber nicht nur die Bundesregierung per se etwas an. Verantwortliche für diese Bewegung gibt es in allen Bereichen. Das Gender-Mainstreaming muss in allen Bereichen mitbedacht werden und nicht nur von oben.³

Welche Geschlechter gibt es bei Gender?

In Deutschland und in vielen anderen Ländern haben sich aufgrund der Gender Studies und des Gender-Mainstreamings bereits mehr als zwei Geschlechter herausgebildet. Neben dem weiblichen und dem männlichen Geschlecht gibt es auch noch das dritte Geschlecht. Mit dem dritten Geschlecht werden Menschen bezeichnet, die sich selbst nicht in das binäre System einordnen wollen oder können. Das dritte Geschlecht muss aber deutlich von den nicht binären Geschlechtsidentitäten abgegrenzt werden. Der Terminus nicht binäre umfasst nämlich auch Menschen, die die Zuschreibung von Geschlecht generell ablehnen. Diese Menschen werden häufig auch als geschlechtsfluid bezeichnet. Die nicht binären Geschlechtsidentitäten und das dritte Geschlecht haben bisher keinen leichten Weg hinter sich. Beide sind immer noch soziologisch und politisch hart umkämpft. Es bleibt demnach spannend, wie sich in den kommenden Jahren die Geschlechter und die Zuschreibungen wandeln werden.

Gender - es gibt Kulturen, die mehr als zwei Geschlechter kennen

In der westlichen Welt dauerte es lange, bis mehr als zwei Geschlechter von der Gesellschaft anerkannt wurden. In anderen Kulturen gab und gibt es bezüglich der Geschlechtervielfalt weitaus mehr Offenheit zu erkennen. Es zeigen sich teilweise Traditionen, die bereits über Jahrhunderte hinweg gelebt werden.

In Bolivien gibt es bei der Kultur der Amarete insgesamt zehn unterschiedliche Geschlechter, die sowohl von Männern wie auch von Frauen gelebt werden können. Die Fa´afafine leben auf Samoa. Hier werden männliche Kinder zu Frauen erzogen. Auch in Italien hat sich das dritte Geschlecht in Neapel bereits seit langer Zeit etabliert. Femminiello stellt die Geschlechterrolle für homosexuelle Männer dar. Diese wird der weiblichen Geschlechtsrolle zugeordnet.⁴

Was kann gegendert werden?

Das Gendern stellt einen wichtigen Teil der Sprache dar. Es ist wichtig, damit die Sprache alle Menschen dort abholen kann, wo sie stehen. In der deutschen Sprache ist oftmals das generische Maskulinum zu finden. Demnach wird vor allem der Mann verstärkt angesprochen. Mithilfe des Genderns soll gelingen, dass sowohl Frauen, Männer und das dritte Geschlecht gleichermaßen angesprochen werden. Zu Beginn scheint es gewöhnungsbedürftig. Doch wer sich die Sprache und die Schrift des Genderns angeeignet hat, wird schnell damit zurechtkommen. Es gibt allerdings seitens der Sprachwissenschaft Kritik am Gendern. Denn einige Teile der deutschen Sprache werden in ihrem Fluss beeinträchtigt und verändert.⁵

Was ist die Genderkompetenz?

In den frühen 2000er Jahren wurde der Terminus Genderkompetenz geprägt und seither weiterentwickelt. Der Begriff umfasst eine fachliche Kompetenz, die breitgefächert ist: 
  • Fachliche Ebene 
  • Persönliche Ebene 
  • Strukturelle Ebene

Das Gender wird als zentrales Element für menschliches Miteinander verstanden. Kompetenzen gilt es nicht nur in der Kindererziehung, sondern auch in der Erwachsenenbildung zu entwickeln. Die Rollen der Geschlechter sollen kritisch hinterfragt werden, um deren Bedeutung für und innerhalb der Gesellschaft zu beleuchten und zu verändern. So kann ein gutes Zusammenleben ermöglicht werden. Je größer die Genderkompetenz innerhalb einer Gesellschaft ist, umso stärker kann die Gleichberechtigung der Geschlechter und der Rollen zutage treten. Vielen Menschen fehlt die Genderkompetenz heutzutage immer noch.⁶

Die Kritik an Gender

Oftmals kommt die Kritik an Gender und dem Gender-Mainstreaming vor allem von jenen Personen, die ihre eigenen Rechte und Vorteile in Gefahr sehen. Häufig sehen vor allem Männer den Aspekt der Gleichstellung von Frau, Mann und dem dritten Geschlecht kritisch. Dies spiegelt sich nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis wider. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Denn bisher wurden vor allem Männer von der Gesellschaft bevorzugt. Werden selbst keine Vorteile erlebt, sehen viele Menschen die Gender Studies als nutzlos. Da auch immer der Lebensstandpunkt der Kritisierenden beachtet werden muss, ist eine fundierte Kritik in zahlreichen Bereichen schwierig.
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