Definition: Narzissmus

"Narzissmus" findet seinen Ursprung in der griechischen Mythologie mit der Geschichte von Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Sigmund Freud trug zur modernen Bedeutung bei, indem er Narzissmus als normale Entwicklungsphase beschrieb, in der Selbstbezogenheit bei Kindern üblich ist. Im Verlauf der Zeit wurde der Begriff erweitert, um auch eine Persönlichkeitsstörung zu beschreiben, bei der übermäßige Selbstbezogenheit, mangelnde Empathie und das Verlangen nach Bewunderung dominieren. Heute wird Narzissmus in verschiedenen psychologischen Kontexten untersucht und interpretiert.

Narzisstisches Verhalten im Umgang mit anderen

Ein Narzisst zeigt oft bestimmte Verhaltensweisen gegenüber seiner Umwelt, die von übermäßiger Selbstzentriertheit und einem starken Bedürfnis nach Bewunderung geprägt sind. Hier sind einige Merkmale seines Verhaltens in verschiedenen Kontexten:

Als Freund 
  • In Freundschaften kann dieser oft sehr einnehmend und charmant sein, besonders zu Beginn.
  • Er kann sich jedoch im Laufe der Zeit als sehr egozentrisch und wenig einfühlsam erweisen, da er dazu neigt, seine eigenen Bedürfnisse und Interessen über die seiner Freunde zu stellen.
  • Er erwartet Bewunderung und Anerkennung von anderen und kann sich enttäuscht oder beleidigt fühlen, wenn er nicht genügend Aufmerksamkeit erhält.

Im Job
  • Ein Narzisst kann im beruflichen Umfeld oft sehr ehrgeizig sein und nach Positionen streben, die ihm Status und Ansehen bringen.
  • Er kann Schwierigkeiten haben, in einem Team zu arbeiten, da er dazu neigt, die Kontrolle übernehmen zu wollen und wenig Rücksicht auf die Ideen oder Bedürfnisse anderer zu nehmen.
  • Er kann sich in seiner Selbstwahrnehmung als außergewöhnlich kompetent und wichtig sehen, was zu einem Bedürfnis nach Sonderbehandlung führen kann.

Selbstwahrnehmung
  • Ein Narzisst neigt dazu, sich selbst als außergewöhnlich talentiert, wichtig und einzigartig wahrzunehmen.
  • Gleichzeitig kann er unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden, das er oft durch übertriebenes Selbstlob und das Streben nach Bewunderung zu kompensieren versucht.
Kritik wird oft nur schwer akzeptiert, da die Selbstwahrnehmung so stark von einem positiven Bild geprägt ist.

Narzissmus – Ursachen

Die Ursachen für Narzissmus sind vielschichtig und können durch eine Kombination von genetischen, biologischen, psychologischen und Umweltfaktoren beeinflusst werden. Die Frage, ob dieser angeboren ist oder nicht, ist in der Forschung umstritten. Hier sind einige Forschungsansätze, die in diesem Zusammenhang diskutiert werden:


Genetische Faktoren

Einige Studien haben darauf hingedeutet, dass genetische Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung der Persönlichkeitsstörung spielen könnten. Es wurde beobachtet, dass Narzissmus in manchen Familien gehäuft vorkommt. Genetische Prädispositionen könnten dazu beitragen, wie anfällig eine Person für narzisstische Persönlichkeitsmerkmale ist. Die Forschung zu den Ursachen von Narzissmus ist komplex und noch nicht endgültig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination dieser Faktoren individuell wirkt und dazu beiträgt, ob jemand narzisstische Persönlichkeitsmerkmale entwickelt.


Neurobiologische Aspekte

Forschungsergebnisse legen nahe, dass bestimmte neurobiologische Faktoren mit narzisstischen Eigenschaften in Verbindung gebracht werden könnten. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass Unterschiede in der Struktur und Aktivität bestimmter Gehirnregionen, die mit Empathie und sozialer Interaktion verbunden sind, bei Menschen mit narzisstischen Merkmalen auftreten könnten.


Frühe Kindheitserfahrungen

Die Beziehung zu den Eltern oder Betreuern während der Kindheit kann einen Einfluss auf die Entwicklung von Narzissmus haben. Ein Mangel an positiver Aufmerksamkeit, Überbewertung oder Vernachlässigung können dazu führen, dass Kinder narzisstische Muster entwickeln, um ihre Unsicherheiten zu kompensieren.


Gesellschaftliche Einflüsse

Kulturelle und soziale Einflüsse können auch zur Entwicklung dieser Persönlichkeitsstörung beitragen. In Gesellschaften, die Individualismus und Wettbewerb stark betonen, könnten narzisstische Tendenzen eher gefördert werden.

Psychologische Aspekte der Persönlichkeitsstörung

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist eine komplexe psychologische Zustandsform, die durch ein übermäßiges Bedürfnis nach Bewunderung, mangelnde Empathie und das Streben nach persönlicher Dominanz und Erfolg gekennzeichnet ist. Hier sind einige der psychologischen Aspekte, die mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung verbunden sind:

  • Selbstwertgefühl und Grandiosität: Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung haben oft ein übermäßig aufgeblähtes Selbstwertgefühl und eine starke Überzeugung von ihrer eigenen Wichtigkeit. Sie neigen dazu, sich als einzigartig, überlegen und besonders anzusehen. Diese Grandiosität dient oft dazu, tiefe Unsicherheiten und Selbstzweifel zu überdecken.

  • Empathiemangel: Ein Hauptmerkmal des Narzissmus ist ein Mangel an Empathie für die Gefühle und Bedürfnisse anderer. Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung haben Schwierigkeiten, sich in die Perspektiven anderer Menschen hineinzuversetzen und angemessen auf ihre Emotionen zu reagieren.

  • Suche nach Bewunderung: Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung haben ein starkes Verlangen nach Bewunderung und Anerkennung von anderen. Sie neigen dazu, sich in den Mittelpunkt zu stellen und Situationen zu suchen, in denen sie Aufmerksamkeit und Lob erhalten können.

  • Manipulatives Verhalten: Narzissten können manipulatives Verhalten einsetzen, um ihre eigenen Interessen und Ziele zu verfolgen. Sie könnten andere ausnutzen, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen, und dabei wenig Rücksicht auf die Gefühle oder Grenzen anderer zeigen.

  • Fragiles Selbstwertgefühl: Obwohl es auf den ersten Blick paradox erscheinen mag, haben Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung oft ein fragiles Selbstwertgefühl. Sie sind anfällig für Kritik und Ablehnung, auch wenn sie diese Gefühle nach außen hin oft verbergen.

  • Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen: Aufgrund ihrer eingeschränkten Empathie, des Verlangens nach Bewunderung und des oft übertriebenen Selbstbezugs haben Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung oft Schwierigkeiten in Beziehungen. Sie könnten dazu neigen, andere zu dominieren, sich über andere zu stellen oder in Konflikte zu geraten, wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden.

  • Mangelnde Selbstreflexion: Narzissten haben oft Schwierigkeiten, ihre eigenen Verhaltensweisen kritisch zu betrachten und Fehler oder Schwächen anzuerkennen. Sie neigen dazu, negative Rückmeldungen abzulehnen oder auf andere zu projizieren.

  • Instabile Selbstidentität: Das Selbstbild von Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung kann fragil und instabil sein. Sie könnten sich in verschiedenen Situationen und bei verschiedenen Menschen unterschiedlich präsentieren, um Bewunderung und Zustimmung zu erhalten.
Narzissmus tritt in verschieden starken Ausprägungen auf. Außerdem sollte betont werden, dass nicht nur Opfer von Narzissten unter diesem Verhalten leiden, sondern auch die Narzissten selbst gerade, wenn sie versuchen sich zu einem besseren zu ändern. Allerdings rechtfertigt dies natürlich nicht Missbrauch und dieser darf nie toleriert werden.

Liebesbeziehungen

Die Frage, ob ein Narzisst in der Lage zu lieben ist, ist nicht so einfach mit ja oder nein zu beantworten. Einigen Forschern nach, besitzen sie durchaus die Fähigkeit emotionale Beziehungen einzugehen. Jedoch sorgt ein Mangel an Empathie und das egozentrische Verhalten für viele Konflikte in der Beziehung. Die Bindung wird oft als instabil und unsicher wahrgenommen. Die Bedürfnisse werden oft nur durch Versuche den Partner zu kontrollieren und zu manipulieren gestillt. Da ein narzisstischer Mensch im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen möchte ist die Beziehung von einer unausgeglichenen Beziehungsdynamik geprägt. Der Partner fühlt sich dabei vernachlässigt und sein Selbstwertgefühl sinkt. Hinzu kommt das Gefühl, ständig um Anerkennung kämpfen zu müssen, was dazu führt, dass die Beziehung emotional belastend für den Partner ist.


Tipps für Beziehungen

Da die Beziehung herausfordernd sein kann, sind hier einige Tipps, die helfen können:
  • Grenzen setzen: Die eigenen persönlichen Grenzen sollten klar kommuniziert und verteidigt werden, denn ein Narzisst wird mit Sicherheit testen, wo diese liegen.
  • Manipulation erkennen: Ein Narzisst manipuliert, indem er versucht, Schuldgefühle beim Partner zu erzeugen. Daher ist es ratsam, rational zu bleiben und den Partner dazu zu ermutigen, sein eigenes Verhalten zu reflektieren.
  • Den Fokus auf das eigene Wohlbefinden setzen: Freundschaften sowie eigene Hobbys und Interessen sollten nicht vernachlässigt werden. Diese helfen sich emotional stabil zu fühlen und Kraft zu schöpfen. Wenn ein Konflikt einen emotional auslaugt, ist es manchmal besser, auf Kompromisse einzugehen und nicht jede Meinungsverschiedenheit auszutragen.
Hier sind einige Schritte, für den Fall, dass du erkannt hast, dass die Beziehung toxisch oder gesund wird:
  1. Plane sorgfältig: Bereite dich mental und emotional auf die Trennung vor. Überlege, wie du die Dinge regeln wirst, um den Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten. Überlege unbedingt auch ob es möglich ist dich gefahrfrei zu trennen. Narzissten können gewaltätig werden, wenn sie sich in eine Ecke gedrängt fühlen. Sollte eine normale Trennung nicht möglcih sein, hol dir Hilfe.
  2. Wähle den richtigen Zeitpunkt: Wähle einen Zeitpunkt, an dem du in der Lage bist, in Ruhe zu sprechen. Vermeide es, während eines Konflikts oder einer emotional aufgeladenen Situation Schluss zu machen. Überlege dir wie gesagt ob ein Gespräch überhaupt eine sichere Methode ist.
  3. Sei klar und bestimmt: Sei deutlich in deinen Worten und deinem Verhalten. Lass keine Unsicherheiten über deine Entscheidung aufkommen. Es ist sehr wahrscheinlich. dass der Narzisst versucht dich zu manipulieren, dir Schuldgefühle einzureden, dir zu sagen du würdest niemanden finden der dich lieben könnte etc.
  4. Bleibe standhaft: Bei Versuchen zu überreden oder zu manipulieren und deine Entscheidung doch zu ändern, solltest du auf jeden Fall standhaft bleiben und dich daran erinnern, warum du diese Entscheidung triffst.
  5. Unterstützung suchen: Suche Unterstützung von Freunden, Familie oder Fachleuten, um dich während dieses Prozesses zu begleiten.

Deine Vorteile
Usp icon1

GRATIS Doll-Expressversand

Usp icon2

Große Auswahl

Usp icon3

Deutscher Fachhändler

Usp icon4

Persönliche Beratung

Usp icon5

Diskrete Abwicklung

AUSGEZEICHNET.ORG