Psychologischer Sichtpunkt auf die Nymphomanie
Ähnlich wie bei anderen Süchten steigert sich die Sexsucht schrittweise. Es dauert einige Zeit, bis Süchtige keine Kontrolle mehr über die Sucht haben. Frauen, die unter Nymphomanie leiden, durchlaufen immer wieder unterschiedliche Phasen. Im manischen Element der Sucht beginnen sie zuerst mit einer Euphorie, der ein Kontrollverlust folgt. Nach erotischen Stunden mit stetig wechselnden Männern betrachten sie mit einem kritischen Blick, begleitet von Bedauern, welchen Schaden sie angerichtet haben. Die nachfolgenden Schäden sind unterschiedlicher Natur. Auf der einen Seite leidet die eigene Beziehung zum Partner, auf der anderen Seite machen sich neue Kontakte Hoffnung auf eine Beziehung in trauter Zweisamkeit. Hinzu kommt, dass der erlösende Orgasmus wahrscheinlich wieder nicht erlebt werden konnte. Die Nymphomanie lässt die betroffenen Frauen rücksichtslos werden gegenüber anderen und sich selbst. Sie lassen keine Gelegenheit zum Sex aus. Weder bei Freunden und Bekannten noch in Bezug auf ihre Arbeitsverhältnisse.2
Für Nymphomaninnen ist es nicht einfach, dauerhafte Bindungen einzugehen. Der innere Zwang, immer auf die Suche nach neuen Sexpartnern zu gehen, lässt sie nicht los. Die Nymphomanie steigert das Risiko, an Geschlechtskrankheiten zu erkranken oder schwanger zu werden. Die Bindungsprobleme wirken isolierend und erzeugen einen starken Leidensdruck. Früher konnten Ärzte die Gründe der Nymphomanie nicht einordnen und therapierten das Verhalten als organisches Leiden mithilfe von Eis auf den Genitalien und Blutegel.3
In der modernen Zeit sind noch einige andere Erklärungsversuche, die psychologische Ebene betreffend, hinzugekommen. Einige Ärzte gehen von Frust, traumatischen Erfahrungen, Stress und jugendlichen Missbrauchserfahrungen aus.4
Die Vermutung, dass die bisherigen sexuellen Erlebnisse in der Vergangenheit und der Partnerschaft unbefriedigend verlaufen sind und verlaufen, gibt es auch noch. Es entwickelt sich auf der Suche nach einem befriedigenden Orgasmus die Sucht nach Sex.