Definition: Nymphomanie

Wird sexuelles Begehren von einer Frau exzessiv und krankhaft ausgelebt, wird diese Verhaltensart als Nymphomanie bezeichnet. Die Frauen mit einem gesteigerten Sexualtrieb werden Nymphomaninnen genannt. Männliche Pendants werden als Satyriasis betitelt oder man spricht von einem Don-Juan-Komplex. Männer, die einen ausgeprägten Sexualtrieb haben, erlangen häufiger eine reale sexuelle Befriedigung als die Frauen, die als Nymphomaninnen bezeichnet werden. Die Gesellschaft hat eine ganz eigene Meinung über das Sexualverhalten von Männern und Frauen. Die meisten Menschen sind der Meinung, dass es normal ist, wenn sich einige Männer sexuell exzessiv betätigen. Bei einem gesteigerten Sexualtrieb von Frauen wird ihnen dieses Verständnis nicht entgegengebracht. Im allgemeinen Weltbild der Menschen passt eine Nymphomanie von Frauen nicht, weil diese nach dem weitläufigen Volksglauben weniger Sex brauchen als Männer.1
Frauen, die der Kategorie der Nymphomanie zuzuordnen sind, befinden sich stetig auf der Suche nach sexueller Befriedigung. Diese erlangen sie aber nicht so, wie sie es sich vorstellen, weil ein befreiender Orgasmus ausbleibt. Sie sind daher stetig auf der Suche nach einem passenden Mann, der die ersehnte Befriedigung bieten kann.

Was ist an dem Begriff Nymphomanie problematisch?

Ein Hinweis auf eine innere Besessenheit ist der Wortteil "Manie" im Wort Nymphomanie. Die „Besessenheit“ der Frauen wird nicht näher umschrieben. Sie werden auch als liebestoll bezeichnet, weil der Begriff Nymphomanie in der Gesellschaft nicht richtig abgegrenzt wird. Allgemein werden nymphomane Frauen als liebestolle Frauen bezeichnet. Selbst wenn sie eine feste Beziehung haben, leben sie ihre Sexualität nicht nur ausschließlich mit dem Partner aus. Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Bezeichnung „Nymphomanie“ benutzt, wenn Frauen keine kommerziellen sexuellen Kontakte außerhalb der Ehe unterhielten und onanierten. In der heutigen Zeit bringen einige Menschen den Begriff nicht mit einem manischen Krankheitsbild in Verbindung, nutzen ihn aber in moralisch abwertender Form.

Psychologischer Sichtpunkt auf die Nymphomanie

Ähnlich wie bei anderen Süchten steigert sich die Sexsucht schrittweise. Es dauert einige Zeit, bis Süchtige keine Kontrolle mehr über die Sucht haben. Frauen, die unter Nymphomanie leiden, durchlaufen immer wieder unterschiedliche Phasen. Im manischen Element der Sucht beginnen sie zuerst mit einer Euphorie, der ein Kontrollverlust folgt. Nach erotischen Stunden mit stetig wechselnden Männern betrachten sie mit einem kritischen Blick, begleitet von Bedauern, welchen Schaden sie angerichtet haben. Die nachfolgenden Schäden sind unterschiedlicher Natur. Auf der einen Seite leidet die eigene Beziehung zum Partner, auf der anderen Seite machen sich neue Kontakte Hoffnung auf eine Beziehung in trauter Zweisamkeit. Hinzu kommt, dass der erlösende Orgasmus wahrscheinlich wieder nicht erlebt werden konnte. Die Nymphomanie lässt die betroffenen Frauen rücksichtslos werden gegenüber anderen und sich selbst. Sie lassen keine Gelegenheit zum Sex aus. Weder bei Freunden und Bekannten noch in Bezug auf ihre Arbeitsverhältnisse.2
Für Nymphomaninnen ist es nicht einfach, dauerhafte Bindungen einzugehen. Der innere Zwang, immer auf die Suche nach neuen Sexpartnern zu gehen, lässt sie nicht los. Die Nymphomanie steigert das Risiko, an Geschlechtskrankheiten zu erkranken oder schwanger zu werden. Die Bindungsprobleme wirken isolierend und erzeugen einen starken Leidensdruck. Früher konnten Ärzte die Gründe der Nymphomanie nicht einordnen und therapierten das Verhalten als organisches Leiden mithilfe von Eis auf den Genitalien und Blutegel.3
In der modernen Zeit sind noch einige andere Erklärungsversuche, die psychologische Ebene betreffend, hinzugekommen. Einige Ärzte gehen von Frust, traumatischen Erfahrungen, Stress und jugendlichen Missbrauchserfahrungen aus.4
Die Vermutung, dass die bisherigen sexuellen Erlebnisse in der Vergangenheit und der Partnerschaft unbefriedigend verlaufen sind und verlaufen, gibt es auch noch. Es entwickelt sich auf der Suche nach einem befriedigenden Orgasmus die Sucht nach Sex. 

Ist die Nymphomanie heilbar?

Die Nymphomanie ist keine körperliche Erkrankung, sondern ein seelisches Problem. Selbst erfahrene Psychotherapeuten müssen zumeist Behandlungen über Jahre hinweg durchführen, bevor eine Besserung erkennbar wird. Vor einer Behandlung muss herausgefunden werden, ob überhaupt eine krankhafte Sexsucht vorliegt. Diese liegt nur vor, wenn eine zwanghafte Nymphomanie erkennbar ist, aber auch gleichzeitig die Unfähigkeit, sich emotional tiefergehend auf einen Partner einlassen zu können. Das Problembewusstsein wird im Zuge einer Therapie in den Vordergrund gerückt. Um einen Zusammenhang zwischen Versuchung und Suchtdruck erkennen zu können, sollen die Patientinnen zumeist ein Tagebuch führen. Therapie unterstützend wird ein ausgeglichenes Alltagsleben in Kombination mit gesunder Ernährung und Sport angestrebt. Je nach Art der Therapie kann diese in Einzelsitzungen oder als Gruppentherapie erfolgen. Antidepressive können bei Bedarf ebenfalls unterstützend wirken.5

Die kommerzielle Sexualisierung der Nymphomanie

Einige Männer sind der fälschlichen Meinung, dass Nymphomanie mit „Naturgeilheit“ gleichgesetzt werden kann. Aus diesem Grund werben einige Prostituierte mit dieser Bezeichnung, um Kunden anzulocken. Sie wollen mithilfe der Bezeichnung „Nymphomanie“ bei ihren Kunden den Anschein erwecken, dass die eigene Lust sie zu ihrer Tätigkeit treibt, nicht der Wunsch, Geld zu verdienen. Im Jahr 2019 wurden im Bereich der Pornografie zwei Romane (Johanna Söllner: „Sexsüchtig: Bekenntnisse einer Nymphomanin“ und Leila Slimani: „All das zu verlieren“) veröffentlicht. „Jeg- en kvinde“, ein schwedischer Erotikfilm, wurde bereits im Jahr 1965 von Mac Ahlberg verfilmt. Die Hauptrolle spielt eine Krankenschwester, deren wechselhaftes Sexualleben dargestellt wird. Die Bezeichnung „Nymphomanie“ wirkt faszinierend auf Männer, sodass sie über die Schicksale der Frauen, die sich als Nymphomanin bezeichnen, mehr erfahren möchten. Dabei ist es gar nicht wichtig, ob es sich um fiktive oder reale Darstellungen handelt.
Hinzu kommen noch zahlreiche Filme, wie z. B. „Romance XXX“ von Catherine Breillat aus dem Jahr 1999. Er handelt von einer Frau, deren Mann ihr die erotische Zweisamkeit vorenthält und zahlreiche Liebhaber hat. Nymphomanie ist auf breiter Ebene im kommerziellen Bereich ein Verkaufsschlager der Erotikbranche. Dabei wird ganz vergessen, dass die Nymphomanie alles andere darstellt als eine naturgeile Frau, die aus Abenteuerlust auf die Suche nach stets neuen Affären geht. Im Jahr 2000 wurde von Virginie Despentes der Film „Baise-moi (Fick mich!)“ gedreht. Der Film, in dem zwei Freundinnen nach Gewalt- und Vergewaltigungserfahrungen Männer auf ihren Reisen durchs Land zum Sex verführen und umbringen, zeigt eine Fantasiegeschichte, die nur im weitesten Sinne etwas mit Nymphomanie zu tun hat, aber nicht in der Realität. Nicht nur Huren werben mit dem Begriff der Nymphomanie, um mehr Geld verdienen zu können, sondern auch viele Bereiche der Pornoindustrie. Werbefachleute haben schnell erkannt, dass die meisten Männer davon ausgehen, dass eine Nymphomanin immer und überall zu allem bereit ist. Es bedarf noch viel Aufklärung, damit die breite Masse der Gesellschaft wirklich erfährt, was Nymphomanie bedeutet.

Quellen

¹Christian Schulte-Cloos (2012): Sexualität und Sucht, Fulda 2012, S. 83. Online verfügbar unter: http://www.ulrich-wegener.com/zosl/psychotherapie_osl/probleme/sucht/sex/sexsucht_mso33C.pdf, zuletzt geprüft am 28.07.2022

²Vergl. den Fall einer Taxiunternehmerin in: Frank Schmeichel: „Wie die Luft zum Leben“. Wenn Sex zur Sucht wird, Frankfurt-Berlin 1990, S. 104, zuletzt geprüft am 28.07.2022

³Bürger, Dr. med. Britta (2015): Nymphomanie – die Sexsucht. Online verfügbar: https://www.netdoktor.de/sex-partnerschaft/nymphomanie-die-sexsucht-3567.html, zuletzt geprüft am 28.07.2022
⁴Kornelius Roth (2004): Wenn Sex süchtig macht, Berlin 2004, S. 46, zuletzt geprüft am 28.07.2022
⁵Christian Schulte-Cloos (2012): Sexualität und Sucht, Fulda 2012, S. 88ff. Online verfügbar unter: http://www.ulrich-wegener.com/zosl/psychotherapie_osl/probleme/sucht/sex/sexsucht_mso33C.pdf, zuletzt geprüft am 28.07.2022
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