Coming-Out

Wenn sich ein lesbischer, schwuler, pansexueller oder bisexueller Mensch über seine sexuelle Orientierung klar wird, steht oft ein Coming-out an. Doch was genau ist ein Coming-out, wie läuft es ab und wieso muss ein homosexueller Mensch ein solches überhaupt durchführen? Wird ein Coming-out auch in Bezug auf die Geschlechteridentität genutzt? Was bedeutet es, wenn sich ein Mensch outet, welche Gefühle weckt es und woher kommt der Begriff Coming-out überhaupt? Gibt es eine Hilfestellung dazu? Alle Fragen zu dem Thema werden in diesem Artikel beantwortet.

Definition: Coming-out

Der Begriff Coming-out stammt aus dem Englischen und heißt wortwörtlich übersetzt so viel wie „kommt heraus“ oder „herauskommen“. Hier ist gemeint, dass Menschen, die keine heterosexuelle Orientierung haben, in die Öffentlichkeit gehen und enthüllen, welcher sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität sie angehören.¹

Warum gibt es das Coming-out?

Der Hintergrund eines Coming-outs ist, dass der Mensch über den Vorteil verfügt, sich nicht weiter verstecken zu müssen, er kann seine Gefühle offen mitteilen. Gleich nachdem er seine sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität preisgegeben hat, braucht er keine Notlügen mehr und kann seine Sexualität offen ausleben. Außerdem ist es nach einem Coming-out theoretisch nicht mehr so schwer, Gleichgesinnten zu begegnen.²

Wie läuft das Coming-out ab?

Wie genau ein Coming-out abläuft, sollte jeder Mensch für sich selbst entscheiden, hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Bei manchen dauert es länger, bis sie sich outen können, andere möchten es kurz und schmerzlos loswerden und schreien es förmlich heraus. Wann der richtige Zeitpunkt für ein Coming-out ist, muss daher jeder Mensch selbst entscheiden. In den meisten Fällen wird erst mit den Eltern oder einem Freund darüber gesprochen, im Laufe der Zeit folgen dann der Rest der Familie und das weitere nähere Umfeld.
Für jeden Menschen ist es wichtig, seine eigenen Gefühle und Neigungen zuzulassen und zu akzeptieren. Es ist notwendig ein gewisses Selbstbewusstsein zu haben, denn so kann die outende Person gezielt auf seine Orientierung hinweisen. Falls es zu negativen Kommentaren kommt, ist es für den Menschen leichter, damit umzugehen.
Eltern sowie Freunde desselben Geschlechts reagieren manchmal nicht wie gewünscht auf ein Coming-out und können mit der Situation schlecht umgehen. Nicht anders als bei den Betroffenen selbst kann es für Eltern oder Freunde schwer sein, eine sexuelle Orientierung zu akzeptieren. An dieser Stelle muss der Angehörige es für sich selbst erst einmal verarbeiten.²

Wie wird emotional mit dem Coming-out umgegangen?

Wenn ein homosexueller Mensch in der Stadt lebt, wird er bei einem Coming-out oft anders behandelt als, wenn er auf dem Land wohnt. Die Akzeptanz in Städten ist größer als je zuvor, da die Menschen hier toleranter und offener sind. Hier fällt es leichter, einen gleichgeschlechtlichen Partner in das nähere Umfeld aufzunehmen. In Städten gibt es mehr Menschen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen, daher wird es auch oft von Eltern schneller und besser akzeptiert.
Auf dem Land ist es so, dass es meist keine weiteren Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen in der näheren Umgebung gibt. Dadurch, dass viele der Menschen auf dem Land unaufgeklärt und daher eher konservativ sind, outen sich auf dem Land weniger Menschen als in der Stadt. Sie müssen sich sehr zurücknehmen und ihre sexuelle Orientierung größtenteils abstreiten oder sogar verleugnen. Bedauerlicherweise ist es nicht selten, dass Homosexuelle beleidigt oder bedroht werden und ihr Leben mit einem Suizidversuch beenden möchten.³

Innere und äußere Vorurteile, die das Coming-out erschweren

Auch wenn die deutschen Gesetze die Rechte der homosexuellen Menschen schützen, werden sie oftmals immer noch diskriminiert. Es gibt zahlreiche Vorurteile, mit denen die Homosexuellen zu kämpfen haben. Leider sorgt der Schutz per Gesetz nicht von allein dafür, dass jeder Mensch egal mit welcher sexuellen Orientierung mit Respekt behandelt wird.
Durch einen offenen Umgang mit seiner Sexualität kann gegen Diskriminierung und Vorurteile vorgegangen werden. Daher sollte niemand seine sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität verbergen. Sie sollte offen kommuniziert werden. Der offene Umgang mit der Sexualität gibt heterosexuellen Menschen die Gelegenheit, Kontakt mit Homosexuellen aufzunehmen. Dadurch werden homosexuelle Menschen viel eher als Einzelpersönlichkeit betrachtet und Vorurteile werden aus der Welt geschafft.
Studien haben schon öfter gezeigt, dass dies von großer Bedeutung ist. Durch den offenen Umgang werden generelle Vorurteile und die Vorurteile gegen Homosexuelle zurückgenommen, wenn beide Gruppen zusammentreffen.⁴

Wo bekomme ich nach dem Coming-out Hilfe? 

Wenn ein homosexueller Mensch sich outet und die Umwelt positiv darauf reagiert, erfährt er Unterstützung und Akzeptanz. Das beeinflusst einen homosexuellen Menschen positiv. Erfährt er aber Negatives bei seinem Outing, kann es dem Homosexuellen Probleme bereiten, die Neigung selbst zu akzeptieren. Es gibt allerdings viele verschiedene Selbsthilfegruppen, denen homosexuelle Menschen beitreten können. Auch gibt es eine Beratungsstelle für homosexuelle Jugendliche und Erwachsene. Hier bekommt jeder Hilfestellungen, die ihn unterstützen können, besser mit der sexuellen Orientierung klarzukommen, sie zu akzeptieren und dadurch das eigene Selbstbewusstsein zu steigern.⁶

Stars und ihre Coming-outs 

Auch einige bekannte Gesichter hatten bereits ihr Coming-out. Der beliebte Schauspieler und Moderator Hape Kerkeling wurde zum Beispiel am Anfang der 90er-Jahre ungewollt in einer Fernsehshow geoutet. Auch wenn er im Nachhinein damit einverstanden war, ist dies ein gutes Beispiel für ein spektakuläres Coming-out.
Hella von Sinnen lebte, nachdem sie durch die Zeitschrift Bunte geoutet wurde, ihre Sexualität offen aus. Erst dachte die Moderatorin, ihre Karriere wäre dadurch beendet, allerdings blieb sie selbstbewusst und ist bis heute noch sehr beliebt.
Kevin Kühnert, ein SPD-Politiker, bekannte sich schon 2018 erstmals in der Öffentlichkeit zu seiner sexuellen Orientierung. Er überraschte allerdings nicht unbedingt mit seinem Coming-out, eher mit dem Wirbel, der auf diese Art entstand.⁷

Quellen

¹feel-ok.ch: Was ist das Coming Out? Online verfügbar: https://www.feel-ok.ch/de_CH/jugendliche/themen/liebe_sexualitaet/themen/sex_orientierungen/coming-out/coming-out.cfm, zuletzt geprüft am 26.07.2022

² feel-ok.ch: Soll ich mich outen? Online verfügbar: https://www.feel-ok.ch/de_CH/jugendliche/themen/liebe_sexualitaet/themen/sex_orientierungen/coming-out/soll_ich_mich_outen.cfm, zuletzt geprüft am 26.07.2022

³ tagesspiegel.de: Wie geht es Homosexuellen in Deutschland? Online verfügbar: https://www.tagesspiegel.de/politik/diskriminierung-wie-geht-es-homosexuellen-in-deutschland/4324214.html, zuletzt geprüft am 26.07.2022

⁴ vlsp.de: Vorurteile und Diskriminierung. Online verfügbar: https://www.vlsp.de/lebenswelten/vorurteile-und-diskriminierung, zuletzt geprüft am 17.06.2022

⁵ dhm.de: Queer History. Online verfügbar: https://www.dhm.de/blog/2018/05/03/queer-history/, zuletzt geprüft am 20.06.2022

⁶ de-academic.com: Universal Lexikon: Coming Out. Online verfügbar: https://universal_lexikon.de-academic.com/70477/Coming-out, zuletzt geprüft am 20.06.2022

⁷ siegessäule.de: Zehn spektakuläre Coming Outs. Online verfügbar: https://www.siegessaeule.de/magazin/zehn-spektakul%C3%A4re-coming-outs/, zuletzt geprüft am 20.06.2022

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