Definition: Erotik
Begriffsabgrenzung Erotik und Sex
Erotik und Sex² werden gern miteinander verwechselt. Zwar stehen die Begriffe oft in direkter Verbindung zueinander, dennoch ist deren Bedeutung grundsätzlich verschieden zu betrachten. Ein Mensch, der sich von einer anderen zweiten Person förmlich angezogen fühlt, verspürt das Bedürfnis, der jeweiligen Person nahe zu sein. Dabei ist das Geschlecht nicht von Bedeutung. Die körperliche Lust auf den anderen wächst dann sekündlich und entsteht aus dem vorerst rein erotischen Interesse. Der dringende Wunsch, dieser anderen Person nun nahe zu sein und diese hautnah zu erleben, ist entstanden. Dabei ist das Bezaubernde an der Erotik, dass dieser Wunsch ebenso dazu führt, sich gegenseitig spüren und vereinigen zu wollen. Das Besondere dabei ist außerdem, dass die Erotik auch erhalten bleiben kann, selbst wenn es nicht zum geschlechtlichen Akt kommt. Dies ist aber nicht immer der Fall.
Hierbei finden wir den Unterschied zum reinen Sex. Während die Erotik zunächst auf emotionaler bzw. gefühlsmäßiger Ebene basiert, kann dies beim Sex auch anders sein. Daher können zum Beispiel zwei oder mehrere Menschen miteinander Sex haben, auch wenn es keine erotische Verbindung zwischen ihnen gibt. Dabei steht einzig und allein das Vollziehen des Geschlechtsaktes, idealerweise mit dem gegenseitigen Einverständnis, im Vordergrund. Das starke Verlangen und die sexuelle Lust, mit einem anderen Menschen intim zu werden, kann nur beim Sex vollkommen ausgelebt und befriedigt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob mit dem eigenen Partner oder einer völlig fremden Person.
Vereinigen sich zwei Menschen, die schon vorher eine erotische Anziehung zueinander verspürt haben, auf sexueller Ebene miteinander, besteht dennoch die Möglichkeit, dass emotionale Gefühle füreinander entstehen können. Daher ist es durchaus denkbar, dass es nicht nur beim reinen sexuellen Akt bleibt. Ebenso können die körperliche Lust aufeinander, die prickelnde erotische Anziehung zueinander sowie die beiderseitige Sehnsucht gelebt und genossen werden.
Entstehungsgeschichte des Begriffs Erotik
Der Begriff Erotik¹ bedeutet so viel wie „Liebeskunst“ und leitet sich vom griechischen Wort „Eros“ ab. In diesem Zusammenhang steht das Wort "Erotikos" für "zur Liebe gehörig" oder "der Liebe ergeben". Das Adjektiv "erotisch" wurde schließlich gegen Ende des 17. Jahrhunderts aus dem französischen Wortschatz ins Deutsche übernommen. Das ursprüngliche Wort "Érotique" basiert jedoch auf der altgriechischen Vokabel "erotikos" und spielte in Bezug auf die deutsche Sprache vor allem in der Dichtung eine große Rolle.
Gesellschaftliche Veränderung von Erotik
Bereits in der damaligen Steinzeit spielte Sex eine wichtige Rolle. Der Wissenschaft standen Relikte zur Verfügung³, die auf die damalige sexuelle Aktivität zurückführen. Auf Höhlenmalereien oder alten Statuen zeigten sich zum Beispiel überdimensionierte Geschlechtsteile.
Auch im Mittelalter war Sex ein zentrales Thema. Damals wurde es in der Gesellschaft als besonders schick wahrgenommen, sich in den sogenannten höheren Kreisen bei regelmäßigen Orgien zu vergnügen. Ebenso war der Geschlechtsverkehr außerhalb einer Partnerschaft keine Seltenheit.
Der Fokus der ärmeren Familien lag in diesem Bereich hauptsächlich auf der Familienplanung: Dabei war es als Ehepaar wichtig viele Kinder zu bekommen, sodass die Versorgung im Alter durch den Nachwuchs sichergestellt war.
Mitte des 19. Jahrhunderts kam es dann zu einer großen Wende: Sex wurde plötzlich tabuisiert. Sich zu offenherzig zu zeigen oder über Sex zu sprechen war verpönt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Mentalität der Menschen. Nun ging man offener mit dem Thema Sex um und legte ebenso Wert darauf, das Thema maßvoll anzugehen. Man begann, mit der Sexualität zu spielen. Leidenschaftliche Erotik entstand, indem sie zu etwas Geheimnisvollem gemacht wurde. Es offenbarten sich laszive Blicke, offenherzige Bekleidungen und Koketterie. Trotzdem geschah dies weitestgehend im Verborgenen. Ein drastischer Wandel begann mit der Einführung des Internets. Zunächst versteckte man sich in der Anonymität im Internet. Inzwischen gibt es beim Thema Erotik fast keine Tabus mehr und es werden keine Wünsche mehr offengelassen. Leider scheint es so, als würde die prickelnde Erotik mehr und mehr vom animalischen Sex, dem hemmungslosen Ausleben purer körperlicher Gelüste, verdrängt werden.
Typische Merkmale von Erotik
- Mimik & Gestik
- äußere Erscheinung (z.B. Nacktheit oder bestimmte Kleidung)
- Stimmklang
- Körperhaltung und Bewegung
- bestimmte Handlungen