Was versteht man unter Nutte?
Der Begriff Nutte ist der Vulgärsprache zuzurechnen. Ihn begleitet häufig ein diskriminierender und herabwürdigender Kontext.
Das Wort stellt weibliche Personen dar, die sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung anbieten. Frauen und Männer sind die angesprochenen Zielgruppen. Männliche Kunden sind die umgangssprachlich genannten Freier.
Gesellschaftlich ist der Beruf der Nutte geächtet und negativ besetzt. In Deutschland ist ihre Tätigkeit in Rechtsvorschriften geregelt.1
Nutte: Namensursprung
Das Wort prägt sich im Berlin des 19. Jahrhunderts. Es meint eine ihren Körper für sexuelle Handlungen gegen Entlohnung anbietende weibliche Person.
Der Ursprung des Wortes ist die Nut, welches Spalte oder Fuge bedeutet. Der Ausdruck Nut für Frauen entwickelt sich im Prostitutionsgewerbe zur bekannten Vokabel Nutte.2
Andere Wörter für Nutte
Folgende Wörter sind als Sinnverwandte gebräuchlich:
- Prostituierte
- Hure
- Bitch
- Dirne
- Escort
- Schickse
Nutte: Entstehung und Geschichte
3000 v. Chr. bieten Frauen im Rahmen der Tempelprostitution ihre Dienste an. Hierbei handelt es sich um eine ritualisierte Entjungferung als kultisches Zeremoniell.
Die Bordelle, die Arbeitsstätten der Huren, erwähnen historische Aufzeichnungen aus dem alten Griechenland. Ebenso erfreut sich die sexuelle Dienstleistung der Freudenmädchen im alten Rom großer Beliebtheit. Männliche und weibliche Sklaven dienen als Sexarbeitende gleichermaßen.
Im christlich beeinflussten Mittelalter gilt sexuelles Vergnügen als Sünde. Der Klerus betrachtet die Huren mit Verachtung. Den Hurenlohn hingegen tolerieren die Kirchenmänner. Die Mächtigen verbieten die Hurerei nicht. Sie sorgen für Regelungen und ermöglichen die Ausübung des Berufes.
Ab dem 12. Jahrhundert entstehen in den mittelalterlichen deutschen und europäischen Städten Freudenhäuser. In diesen übt die Nutte ihren Beruf aus. Ausnahmen bilden die Sonn- und Feiertage. An diesen Tagen öffnet das Hurenhaus aufgrund eines Verbots nicht.
Geschlechtskrankheiten bescheren Freudenhäusern und Dirnen im 15. Jahrhundert ein jähes Ende. Die Prostitution tritt in die Schattenwirtschaft ein.
Im Zuge der Industrialisierung und der damit einhergehenden Besiedlung von Stadtquartieren mit Arbeitskräften im 18. Jahrhundert steigen die Prostitution und die Beschäftigung der Nutte erneut empor. Begleiterscheinungen der Nachfrage nach käuflichem Sex sind Verbrechen und sexuell übertragbare Krankheiten. Diese zwingen die Machthabenden zum Handeln.
Im Laufe der Zeit schaffen rechtliche Normen einen Rahmen für die Arbeit der Nutte. Diese Gesetze reichen vom Verbot bis zur Berufsausübung in Bezirken einer Stadt - die sogenannten Rotlichtbezirke.
Die Berufsausübung einer Hure ist seit 2002 in der BRD weder sittenwidrig noch illegal. Das Gesetz zum Schutz von in der Prostitution tätigen Personen - kurz: Prostituiertenschutzgesetz - gilt seit 2017 in der BRD.3
Geschichte kurzgefasst
Der Begriff entsteht im 19. Jahrhundert in Berlin. Aufzeichnungen aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. aus dem alten Griechenland belegen die Einrichtung staatlicher Bordelle und damit die urkundliche Geburt der Sexarbeit. Die Prostitution und ihre Dienstleistenden ziehen sich nahtlos durch die Zeitepochen bis in die Gegenwart.
Nutte in der Sprache
Beruf der Nutte
Funktionsweise des Geschäftsmodells
- In Laufhäusern und Bordellen mieten sich Dirnen ein und führen einen festgelegten Betrag ab für Raummiete und andere Leistungen.
- Der Straßenstrich stellt eine Nutte vor größere Herausforderungen. Die Frauen bieten sich an Straßenrändern und speziell ausgewiesenen Plätzen an.
- Oftmals haben Straßenhuren Zuhälter. Diese sorgen für die Sicherheit der Sexarbeiterinnen und schützen sie vor gewaltsamen Übergriffen. Der Zuhälter ist allerdings in vielen Fällen Auslöser für Ausbeutung, Zwang und Gewalt gegenüber einer Nutte.
Formen der Prostitution
- Straßenstrich
- Laufhaus und Eroscenter
- Club
- Internet
- Massagesalon
- In der eigenen Wohnung
- Escortservice5
Gesetzliche Rahmenbedingungen
- Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Prostituierten: Prostitutionsgesetz (ProstG)
- Gesetz zum Schutz von in der Prostitution tätigen Personen: Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG)
Nutte: Rolle in der Gesellschaft
Nutte: Klischees
- Triebhaftes Sexverhalten
- Ungebildetes Verhalten
- Kriminalität
- Konsum weicher und harter Drogen
- Nuttiges Auftreten (bspw. Strapse, Mini, Lackkleidung, etc.)
- Schönheitsoperationen wie Brustvergrößerungen8
Die Relevanz des Internets
Nutte: Risiken und Gefahren
- Körperliche Erkrankungen durch Geschlechtskrankheiten
- Gewalt durch Zuhälter und Kundschaft
- Drogensucht
- Gefährliche Sexpraktiken mit bleibenden Schäden
- Vergewaltigung und psychischer Missbrauch
Wie lassen sich die vorgenannten Risiken minimieren?
- Hinsichtlich der beim Geschlechtsverkehr übertragbaren Infektionskrankheiten sollten regelmäßige Untersuchungen bei Ärzten durchgeführt werden.
- Die konsequente Benutzung von Kondomen beim Akt senken das Infektionsrisiko.
- Entscheidend für die Sicherheit einer Nutte ist die Wahl des Arbeitsplatzes. Ein Eroscenter mit Sicherheitspersonal ist dem Straßenstrich vorzuziehen.
- Die Auswahl der Freier ist ebenfalls von Bedeutung.
- Sexuelle Praktiken aus dem Bereich BDSM sind nicht ohne Wissen und Erfahrung umzusetzen.
- Fundierte Kenntnisse auf diesem Gebiet der Sexualität schützen vor körperlichen und psychischen Schäden.
- Darüber hinaus bieten Polizeibehörden und Gesundheitsämter zahlreiche Beratungsangebote.
- Diese sind anonym über Onlineportale zugänglich.
Wie hoch ist das Risiko auf Krankheit?
- Huren arbeiten aufgrund eines gestiegenen Konkurrenzdrucks oder aufgrund von persönlichen Gründen ohne Kondom oder bieten dieses gegen Aufpreis an.
- Eine Ansteckung mit HIV oder Syphilis ist möglich.
- Harte Sexspielarten wie Vergewaltigungsspiele, Folterungsspiele und Fesselspiele öffnen die Tür für schwere psychische Erkrankungen wie Psychosen bis zu Depressionen.
- Gewagte Sexstellungen - erzwungen oder freiwillig - ziehen Knochenbrüche und Stauchungen nach sich.
- Anzutreffen sind diese bei Sex auf wackeligem Untergrund, im Auto und beim Einsatz von Ketten und Seilen zur Fesselung.8
Zukünftige Entwicklung der Nutte
Quellen
1 DWDS (o.J.): Nutte. Online verfügbar unter: https://www.dwds.de/wb/Nutte, zuletzt geprüft am 31.08.2022
2 Planet Wissen (o.J.): Gesellschaft. Online verfügbar unter: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sexualitaet/, zuletzt geprüft am 31.08.202
3 lightup (o.J.): Hard Facts - Prostitution. Online verfügbar unter: https://www.lightup-movement.de/hard-facts/prostitution, zuletzt geprüft am 31.08.2022
4 Planet Wissen (2018): Prostitution. Online verfügbar unter: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sexualitaet/prostitution_die_geschichte_der_kaeuflichen_liebe/index.html, zuletzt geprüft am 31.03.2022
5 Tanja Paar (2016): Klischees über Prostitution: "Süßes Mädel" oder "Squaw". Online verfügbar unter: https://www.derstandard.at/story/2000032130494/klischees-ueber-prostitution-suesses-maedel-oder-squaw, zuletzt geprüft am 31.03.2022
6 Matthias Winterer (2017): "Ein Bürojob würde mich umbringen". Online verfügbar unter: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/936526-Ein-Buerojob-wuerde-mich-umbringen.html?em_cnt_page=1, zuletzt geprüft am 31.03.2022
7 Pressetext (2014): Prostituierte suchen verstärkt Freier im Internet. Online verfügbar unter: https://cdn.pressetext.com/news/20140314002?likes=like, zuletzt geprüft am 31.08.2022
8 Biana Schedlberger (2021): Gesundheit in der Prostitution. Online verfügbar unter: https://www.hopeforthefuture.at/de/gesundheit-in-der-prostitution/, zuletzt geprüft am 31.08.2022