Definition: Petticoating
Petticoating bezeichnet eine forcierte Feminisierung als Bestandteil eines Rollenspiels. Ein unterwürfiger Mann wird gezwungen, weibliche Kleidung anzuziehen. Dabei kann es sich um Kleider, Büstenhalter, Nylonstrümpfe oder Damenunterwäsche handeln. Die Feminisierung erfolgt meistens als Strafe für schlechtes Benehmen. Der Mann trägt die Kleidung so lange, bis das Rollenspiel vorbei ist. In einigen Fällen werden Männer dazu gezwungen, sich zu schminken. Einige tragen sogar Handtaschen oder Puppen. Petticoating ist zudem ein Subgenre der erotischen Literatur, die eben beschriebene Praktik enthält.2
Entstehungsgeschichte Petticoating
Ursprünglich soll das Petticoating eine Form der Disziplinierung gewesen sein. Laut Berichten entstand diese Art der Bestrafung in der viktorianischen Zeit. Möglicherweise liegt die Entstehung dieser Praktik noch weiter zurück. Inzwischen hat sich das Petticoating als Fetisch und Rollenspiel im sexuellen Bereich der Neuzeit durchgesetzt.
Petticoats entstanden im frühen 16. Jahrhundert und hatten bis zum 19. Jahrhundert unterschiedliche Funktionen. Zweckmäßig wurden sie als Unterwäsche verwendet, um saubere Oberbekleidung vor einem schmutzigen Körper zu schützen. Einige Frauen kaschierten mit dem Petticoat die Form ihrer Beine. Der Petticoat wurde als spezielles Unterkleid von Nachtgewändern, Kleidern, Röcken und Korsetts getragen. Das stützende und formgebende Kleidungsstück verkleinerte optisch die Taille der Trägerin. Aus diesem Grund gehörten Petticoats zu der favorisierten Kleidung viktorianischer Frauen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es Petticoats in zwei verschiedenen Ausführungen: einmal als Unterrock mit angesetztem Mieder und einmal als Krinolinenrock. Bei Letzteren handelte es sich um separates, tailliertes Kleidungsstück, welches geschnürt war.
Die modische Form der Oberkleidung definierte die Form des Petticoats. Während in den 1860er Jahren noch schmalere Formen beliebt waren, änderte sich das in den 1870er Jahren. Zu diesem Zeitpunkt begannen Röcke sich von der Form elliptischer Reifen zu lösen. Diese verschwanden jedoch nicht vollständig, sondern verlagerten das Volumen nach oben und ließen sich knapp unterhalb der hinteren Taille nieder. In den 1920er und 1930er Jahren erforderte der Schnitt der Mode eine differente Art von Unterwäsche. Diese bestand sowohl aus französischen Schlüpfern als auch aus schräg geschnittenen Slips und leitete sich vom Petticoat und dem angesetzten Mieder des 19. Jahrhunderts ab.
Der beliebte Bauschrock wurde 1947 durch die Corolle-Linie von Christian Dior wiederbelebt. Diese sogenannte Blütenkelchlinie wurde später unter dem Namen "New Look" bekannt. Volle Kleider wurden durch mehrere geraffte, versteifte und stufige Petticoats unterstützt. Diese blieben auch in den 1950er Jahren populär und wurden in der Teenagerkultur aufgenommen. Auch in der anschließenden Rock 'n' Roll und Jiving-Phase war der Petticoat sehr beliebt, da er die Bewegungsabläufe beim Tanzen akzentuierte und die Frau beim Wirbeln vor Entblößung bewahrte. In den 1960er Jahren verlor der Petticoat an Bedeutung und verschwand aus der Mode.
Inzwischen hat sich der Petticoat im Bereich des Fetischismus etabliert. Sein Reiz basiert darauf, dass er die weiblichen Hüften betont und eine zerbrechliche Taille hervorhebt. Aus diesem Grund ist er zum wesentlichen Bestandteil beim Petticoating geworden. Der Fetisch geht zurück auf eine Strafe, bei der ein Junge gezwungen wird, sich im Petticoat vor Familie und Freunden zu zeigen. Dabei handelt es sich um eine Demütigung durch Feminisierung, aus der sich das Petticoating entwickelte. Im Vordergrund steht weniger das Tragen weiblicher Kleidung, sondern Lustgewinn durch Erniedrigung.
Als Ergebnis der theatralischen New Romantic-Kleidung hat die britische Modeschöpferin Vivienne Westwood dem Petticoat Ende der 1970er Jahre neues Leben eingehaucht.
Im Jahre 1981 trug Lady Diana bei der Hochzeit mit Prinz Charles ein Hochzeitskleid mit Reifröckchen. Dadurch fand eine Wiederbelebung der Silhouette des Petticoats statt. Inzwischen ist er Bestandteil des Western- und Rockabilly-Looks, wird häufig als Unterbau formeller Kleidung wie dem Brautkleid verwendet oder von Tanzmariechen getragen.
In den 1840er Jahren wurden Petticoats für den Winter aus Flanell, Leinen und Baumwolle hergestellt. Es setzte sich durch, mehrere Petticoats gleichzeitig zu tragen, wodurch dem Rock eine glockenähnliche Struktur verliehen wurde. Am Saum wurde der Unterrock mit Rosshaar versteift. Kurz darauf wurde die sogenannte Elliptische Käfigkrinoline erfunden. Dadurch wurden Petticoats weniger strukturell. Da dieser Käfig die Angewohnheit hatte, beim raschen Setzen der Trägerin hochzuwehen, wurde aus Gründen der Bescheidenheit ein Petticoat und der Käfigkrinoline getragen. Ein weiterer Petticoat wurde über die Krinoline gestreift, um die Kontur der Stahlringe weicher zu gestalten. Dieser Petticoat punktete mit einem dekorativen Saum aus Broderie Anglaise oder Häkelarbeit, da er häufiger beim Gehen zu sehen war.3
Petticoating beim Sex
Beim Petticoating geht es dem Mann primär darum, durch Erniedrigung und Tragen von Frauenkleidern sexuell erregt zu werden. Hierfür sucht er sich vorzugsweise einen weiblichen dominanten Gegenpart, die ihn beim Petticoating demütigt. Diese Form der Feminisierung stellt für einige Männer einen extremen sexuellen Reiz dar. In den meisten Fällen entsteht der Lustgewinn beim Petticoating durch die Demütigung. Einige Männer lieben es zusätzlich, weibliche Kleidung zu tragen. Diese besteht meistens aus weichen und sinnlichen Stoffen, die ein besonderes Gefühl auf der Haut erzeugen. Deswegen empfindet der Betroffene das Tragen von Frauenkleidern deutlicher erregender als traditionelle männliche Kleidung. Auch für Frauen stellt das Petticoating einen sexuellen Reiz dar. Sie üben Macht aus und genießen es, die unterwürfigen Männer zu disziplinieren.
Petticoating Kleidung
Beim Petticoating tragen Männer bevorzugt Kleidung, die mit der modernen Frau in Verbindung steht. Sie versuchen sich so feminin wie möglich zu kleiden. Hierfür verwenden sie verschiedene Kleidungsstücke wie Büstenhalter, Nylonstrümpfe, Strapse, Petticoats, Röcke, Kleider, Stöckelschuhe, Stiefel und Damenunterwäsche. Auch Nagellack, Schminke und Utensilien wie Handtaschen oder Puppen können eine Rolle spielen. Beim Petticoating taucht häufig der Begriff „Sissi Kink“ auf. Bei dieser speziellen Abwandlung verhält sich der Mann betont kindisch und nimmt die Rolle eines femininen französischen Dienstmädchens ein. In abgewandelten Subkulturen verkleidet sich der Mann als kleines Mädchen oder trägt eine weibliche Schuluniform.4
Petticoating als Trend
Petticoating ist seit einiger Zeit ein beliebter Trend in Mangas und Animes. Es wird unter anderem in den Anime-Serien Erdbeereier, Maria Holic und Prinzessin Prinzessin porträtiert. Petticoating hat seinen Weg auch in die sozialen Medien gefunden. So ist es inzwischen auf Plattformen wie TikTok oder Instagram zum Trendthema geworden.
Quellen
1 dbpedia.org: About: Petticoating. Online verfügbar: https://dbpedia.org/page/Petticoating, zuletzt geprüft am 29.08.2022
2 kinkly.com: Petticoating. Online verfügbar: https://www.kinkly.com/definition/1185/petticoating, zuletzt geprüft am 29.08.2022
3 fashion-history.lovetoknow.com: Petticoat. Online verfügbar: https://fashion-history.lovetoknow.com/clothing-types-styles/petticoat, zuletzt geprüft am 29.08.2022
4 nytimes.com: Modern love: From he to she in First grade. Online verfügbar: https://www.nytimes.com/2016/09/18/fashion/modern-love-transgender-child-identity-parenting.html, zuletzt geprüft am 29.08.2022
