Definition: Pornodarsteller
Ein Pornodarsteller wird dafür bezahlt, mit sehr wenig bis gar keiner Kleidung vor einer Kamera zu stehen und auf unterschiedliche Art und Weise sexuelle Aktivitäten auszuüben. Diese sexuellen Aktivitäten können alleine, mit einem oder mit vielen anderen Darstellern gemeinsam vorgenommen werden. Wieviel die einzelnen Darsteller genau verdienen, hängt maßgeblich vom Grad ihrer Bekanntheit ab.¹ Der Beruf des Pornodarstellers kann auch als Sexfilmdarsteller sowie als Schauspieler für Erwachsenenfilme bezeichnet werden.
Pornodarsteller von A - Z
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Welche Geschichte hat die Profession des Pornodarstellers?
Wer glaubt, dass die Geschichte des Pornofilms und damit auch die Geschichte des Berufs des Pornodarstellers erst mit der Erfindung der Fotografie begann, der liegt falsch. Denn schon vor vielen tausenden Jahren fertigten die Menschen Statuen an, die nackte Körper zeigten und sexuelle Merkmale aufwiesen. Diese Statuen verfolgten die unterschiedlichsten Zwecke und wurden beispielsweise als Gabe für die Bitte nach einer guten Ernte eingesetzt.
In der Kultur der Hindus gab es bereits vor rund 2500 Jahren Skulpturen, die zeigten, wie Paare sich in sexueller Weise miteinander vergnügten. Ein anderes Beispiel für frühgeschichtliche sexuelle Darstellungen sind erotische Zeichnungen aus dem Fernen Osten, in denen die dargestellten Personen den Geschlechtsverkehr miteinander ausüben. Noch expliziter waren die sexuellen Darstellungen bei den Römern und Griechen. Auf alten Wandteppichen, Kelchen oder anderen Gegenständen fanden sich Bilder von sexuellen Ausschweifungen oder sogar von Orgien.
Einen wichtigen Entwicklungsschritt hin zur Pornografie und damit hin zum Pornodarsteller stellt natürlich die Erfindung und Verbreitung der Fotografie dar. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Fotografie sich verbreitete, machte auch die Pornografie ihre ersten Schritte. Im Jahr 1890 entstand das erste Foto, welches ein Paar beim Oralsex zeigte.
Einer der ersten Pornofilme wurde in 1907 in Argentinien gedreht und thematisiert lesbische Erotik genauso wie Sex zwischen Mann und Frau. Der männliche Protagonist schlüpft in diesem Film übrigens in die Rolle eines Dämons.
Einen Höhepunkt erlebte die sich stetig weiterentwickelnde Pornoindustrie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und während der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die sexuelle Revolution, die in den 60er und 70er Jahren stattfand, kam der Pornobranche dabei zugute. Der neue, offenere Umgang mit Sex und Erotik führte dazu, dass auch die Pornodarsteller mit mehr Wohlwollen betrachtet wurden. Anstatt die Pornodarsteller als Prostituierte zu betrachten, wurden einige von ihnen sogar zu Stars.
Ein entscheidendes Datum für die Geschichte der Pornografie stellt außerdem das Jahr 1975 dar. In diesem Jahr wurde nämlich die Pornografie in Westdeutschland legalisiert. Pornodarsteller konnten sich jetzt ganz legal um Arbeit bemühen.
Als die Video-Technologie sich weiter verbreitete, konnten Pornofilme auch ganz privat in den eigenen vier Wänden angeschaut werden. Zuvor war das nur in Kinos möglich. Mittlerweile ist das Internet der Dreh- und Angelpunkt für den Konsum von Pornofilmen. Egal, ob auf dem Computer, dem Smartphone oder dem Tablet, auf all diesen Geräten kann man heutzutage Pornos anschauen. Durch die Verbreitung von Webcams ist sogar die Interaktion zwischen User und Darsteller vor der Webcam möglich.²
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Pornodarsteller
Bestimmungen zu Pornodarstellern finden sich an verschiedenen Stellen des Gesetzes. So schreibt der § 180 StGB vor, dass Pornodarsteller volljährig sein müssen. Was durch diese Vorschrift leider nicht abgewendet werden konnte, war die Verbreitung von ausländischen Pornos, in denen sogenannte Scheinjugendliche vor der Kamera agieren.³
Aus diesem Grund wurden die §§ 184 b ⁴ und 184 c ⁴ geschaffen und modifiziert. Die Abänderung dieser Vorschriften machte es möglich, dass nun auch pornografische Darstellungen von Kindern und Jugendlichen, die realistisch wirkten, unter Strafe gestellt werden konnten. In Kraft traten diese Gesetzesänderungen im November 2008. Für Pornodarsteller in Sexfilmen bedeutet das, dass sie nicht nur volljährig sein müssen, sondern diese Tatsache nach außen hin auch deutlich erkennbar sein muss. Der Besitz von Filmen, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, ist darüber hinaus strafbar.⁵
Außerdem kann die Übertragung von Krankheiten zivilrechtlich und strafrechtlich unter Strafe gestellt werden. ⁶
Eingeordnet wird die Pornografie in rechtlicher Hinsicht nicht als künstlerisches Medium. Deshalb zahlen Pornodarsteller auch nicht in die Künstlersozialkasse ein und können nicht durch diese abgesichert werden. Ein Pornodarsteller ist freiberuflich oder selbstständig tätig und nach dieser Einordnung richtet sich ebenfalls seine steuerrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Einordnung.⁷
Pornodarsteller und das Thema Gesundheit
Durch ihre Tätigkeit sind Pornodarsteller naturgemäß einem größeren Risiko als andere ausgesetzt, sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit anzustecken. Häufige Partnerwechsel und ungeschützter Geschlechtsverkehr führen dazu, dass Pornodarsteller sich leichter mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten infizieren können.⁸
Erschwerend hinzu kommt noch, dass bestimmte Sexualpraktiken, wie ungeschützter Analverkehr, ein besonders hohes Ansteckungsrisiko aufweisen. Seit Beginn des Jahes 2000 kann der traurige Trend verzeichnet werden, dass immer weniger Pornodarsteller Kondome verwenden. Um diesem Umstand entgegen zu wirken, wurde beispielsweise vonseiten der französischen Politik durch verschiedene Maßnahmen Druck auf die Pornobranche und die Pornodarsteller ausgeübt, so dass diese bei ihren Produktionen wieder ein größeres Augenmerk auf Safer Sex legen.⁹
Doch nicht nur ungeschützter Anal- und Vaginalverkehr, sondern auch andere Sexpraktiken wie der sogenannte "Creampie", bergen ein hohes Ansteckungsrisiko für HIV und andere Krankheiten in sich. Ebenfalls der Kontakt der Augenschleimhäute mit Sperma oder das Eindringen von Samenflüssigkeit in Wunden im Mundraum kann zu einer HIV-Infektion führen. Das Herunterschlucken des Spermas ist in diesem Zusammenhang für die Pornodarsteller sogar noch gefährlicher als das bloße Verbleiben der Samenflüssigkeit im Mund, da die Rachenschleimhaut dünner und durchlässiger ist als die Haut des Mundraums. Ein vergleichsweise kleines Infektionsrisiko ergibt sich jedoch durch den ungeschützten Cunnilingus. Das liegt daran, dass die auftretende Sekretmenge vergleichsweise gering ist und so eine Infektion der Pornodarsteller unwahrscheinlich macht.¹⁰
Um die gesundheitliche Sicherheit der Pornodarsteller sicherzustellen, werden in der Regel Tests auf HIV und andere Erkrankungen bei den Darstellern durchgeführt. Allerdings verspricht ein negativer Tests häufig eine trügerische Sicherheit. Denn bei ihm handelt es sich lediglich um eine Momentaufnahme, die nur für wenige Wochen Sicherheit verspricht. In ihrem eigenen Interesse sollten Pornodarsteller daher Safer Sex praktizieren und ihre eigene gesundheitliche Sicherheit im Auge behalten. Als mahnendes Beispiel gilt bis heute die Fälle von Al Parker¹¹ und John Holmes.¹² Beide Pornodarsteller erkrankten in den 1980er Jahren an AIDS und verschwiegen dies, wodurch sie weitere Pornodarsteller ansteckten. Zu ihnen zählte unter anderem Lisa DeLeeuw.¹³
Stein des Anstoßes für die Gründung der "Adult Industry Medical Health Care Foundation" war schlussendlich der tragische Vorfall, dass der Pornodarsteller Marc Wallice sechs Darstellerinnen mit HIV infizierte.¹⁴
Auch 20 Jahre später, in den 2000ern, war das Problem des Safer Sex noch nicht gelöst. Um Kosten einzusparen, hatte das Pornolabel "Icecream" ihre Darsteller nicht dazu angewiesen, HIV-Tests zu machen.¹⁵ Daraufhin infizierten sich einige Pornodarsteller mit dem Virus.
Welche Voraussetzungen müssen Pornodarsteller mitbringen?
Wer als Pornodarsteller arbeiten möchte, sollte sich gerne vor der Kamera zeigen und eine gewisse Stressresistenz mitbringen. Männliche Darsteller zeichnen sich oft durch eine große Potenz und Standfestigkeit aus, während bei Frauen der Fokus auf ein attraktives Äußeres gelegt wird. Die Pornodrehs können sich unter Umständen über Stunden hinziehen und die Umgebung wirkt dabei nicht immer besonders erregend. Ein männlicher Pornodarsteller muss dennoch am Ende in der Lage sein zu ejakulieren. Hilfreich kann es daher sein, wenn die männlichen Darsteller exhibitionistisch veranlagt sind (Verlinkung auf Exhibitionismus) und ein großes Selbstbewusstsein haben.¹⁶
Schaden kann es außerdem nicht, wenn potentielle Pornodarsteller über ein gewisses schauspielerisches Talent verfügen, auch wenn dies in den Filmen zumeist sekundär ist. Mittlerweile ist es wesentlich einfacher als Pornodarsteller zu arbeiten als noch vor 30 Jahren. Das liegt am erleichterten Zugang zu den relevanten Vermarktungskanälen. Auf Amateur Erotik Portalen wie Mydirtyhobby kann sich vor der Cam zeigen, wer möchte.¹⁷
Auszeichnungen für Pornodarsteller
Der bekannteste deutsche Award für Pornodarsteller ist sicher der Venus Award. Dieser wird jährlich in Berlin verliehen.¹⁸
In den USA, wo die Sexfilm-Szene noch um einiges größer ist als in Deutschland, werden ebenfalls verschiedene Preisverleihungen abgehalten. Darunter der NightMoves Award, der XBIZ Award oder der AV Award. Letzterer wird auch als der Oscar für Pornodarsteller bezeichnet.¹⁹
