Definition: Yuri
Yuri ist ein japanisches Wort, welches sich ins Deutsche mit„Lilie“ übersetzen lässt. Das Genre beschreibt eine romantische Beziehung zwischen zwei Frauen. Es wird häufig im Zusammenhang mit weiblicher Homosexualität oder Manga und Anime verwendet. Diese Medien widmen sich der Geschichten zwischen zwei Frauen und werden auf eine romantische Weise erzählen.
Das Gegenstück zu Yuri ist Yaoi. Yaoi ist ein japanisches Wort, das eine romantische Beziehung zwischen zwei Männern beschreibt.
Yuri: Wortherkunft
In den 1970er Jahren hieß das größte Schwulenmagazin Japans „Barazoku“ (dt. der Rosenklan). Wie eingangs erwähnt steht der Begriff Yuri für Lilie und dieses Magazin verfügt über eine Kolumne für Leserinnenbriefe, welche den Titel „Yurizoku no Heyan“ (dt. Raum des Lilienklans) trägt. Aufgrund dessen nannte der Redakteur Itō Bungaku in einem Artikel die Leser "Yurizoku" (dt. der Lilienklan).
Nachdem in den 1980er Jahren die Zeitschrift „Alan“ eine Kommunikationsspalte für Lesben einführte und diese „Yuri Tsushin“ (dt. Lilienkommunikation) nannte, wurde Yuri fortan als ein anderes Wort für „lesbisch“ verwendet.
Geschichte des Genre Yuri
Yuri-Geschichten wurden ursprünglich in der Literatur des späten 19. Jahrhunderts erstmals erwähnt, als sie in einigen Werken des japanischen Autors Shimizu Shikin beschrieben wurden. Während des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Genre weiter und wurde von vielen anderen Autoren aufgegriffen.
Das Genre wurde zuerst in den 1980er Jahren durch Manga populär, die sich hauptsächlich an ein weibliches Publikum richteten. Eine der ersten Manga-Serien, die sich explizit auf romantische Beziehungen zwischen Frauen konzentrierten, war "The Rose of Versailles" (1979), die von der japanischen Autorin Riyoko Ikeda geschrieben wurde.
In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren wurden viele weitere Manga-Serien veröffentlicht, die sich dem Genre Yuri widmeten, darunter "Shiroi Heya no Futari" (1981), "Marimite" (1994) und "Kannazuki no Miko" (2004).
1910er bis 1930er: Class S
- Hana Monogatari (1901)
- Kanin no Hoshi (1912)
- Kawaii Akuma (1914)
- Kagami no Naka no Hana (1917)1
1970er: Gruppe der 24er
Die Gruppe der 24er, auch bekannt als "The Year 24 Group", ist eine Gruppe japanischer Mangaka, die im späten 19. Jahrhundert lebten. Sie werden als Vorkämpfer des Genres Yuri angesehen, da sie mehrere Werke schufen, die sich auf romantische Beziehungen zwischen weiblichen Charakteren konzentrierten.
Einige der bekanntesten Werke, die von dieser Gruppe geschaffen wurden, sind:
- The Rose of Versailles (1979)
- Shiroi Heya no Futari (1981)
- Marimite (1994)
- Kannazuki no Miko (2004)
Einige der bekanntesten Mitglieder der Gruppe sind:
- Shimizu Shikin
- Yoshiya Nobuko
- Takemiya Keiko
- Higashimura Akiko
- Sakurazawa Erica
- Takashima Riyoko
Zwischen 1970er und 1990er Jahre
Zwischen den 1970er und 1990er Jahren gab es ein gesellschaftliches Klima, das es den Menschen schwer machte, sich gegen gesellschaftliche Normen aufzulehnen. Viele Menschen hielten sich an die strengen gesellschaftlichen Konventionen, sodass es schwierig wurde, Themen wie Liebe zwischen Frauen anzusprechen.
Aus diesem Grund war es in dieser Zeit kritisch und anstrengend, Geschichten über gleichgeschlechtliche Liebe zu veröffentlichen.
1990er: Sailor Moon
Sailor Moon ist ein Manga- und Anime-Franchise, das von Naoko Takeuchi erstellt wurde. Es wurde zum ersten Mal 1991 veröffentlicht und ist eines der bekanntesten und beliebtesten Franchise des Genres.
Sailor Moon behandelt queere Beziehungen, indem es starke weibliche Charaktere hervorhebt, die in Beziehungen zueinanderstehen. Diese Beziehungen umfassen romantische und sexuelle Beziehungen, aber auch emotionale Bindungen. In der Serie werden queere Beziehungen als gleichwertig und akzeptabel dargestellt, was sehr wichtig war, da das Genre Yuri in den 1990er Jahren noch nicht so weit verbreitet war.
Das Franchise hat das Genre durch seine queeren Inhalte und die Darstellung der Beziehungen zwischen Frauen beeinflusst. Es hat dazu beigetragen, die Akzeptanz und Normalisierung dieser Art von Beziehungen zu fördern und dazu beigetragen, Yuri als legitim anzuerkennen. Sailor Moon hat auch erheblich zur Popularität des Genres beigetragen, da es mehrere erfolgreiche Manga- und Anime-Serien inspiriert hat.
Heute: Ein Markt entsteht
In den letzten Jahren hat sich Yuri weiterentwickelt und wird jetzt in einer Vielzahl von Medien dargestellt, darunter Manga, Anime, Light Novels, Visual Novels, Filme und Computerspiele. Das Genre ist mittlerweile ein bekannter Teil des japanischen Mangamarktes.2
Es hat sich auch als populäres Genre in westlichen Ländern etabliert, mit einer wachsenden Anzahl von Fans, die diese Medien konsumieren.
Yuri: Berühmte Beispiele
Laut der Meinung von Fans, sind die folgenden Werke die beliebtesten Yuri Mangas:
- Citrus
- Bloom Into You
- Aoi Hana
- Yuru Yuri
- Asagao to Kase-san
- Strawberry Panic
- Yuri Is My Job!
- Ano Ko ni Kiss to Shirayuri wo
- After Hours
- Lilium Terrarium
- Love you till you die
- Vampeerz
- Yuri de Naru
- Futaribeya
- Koushin Koinu Ni Koibumi Wo
- Lonely Girl ni Sakaraenai
- Adachi and Shimamura
- How Do We Relationship?
- Fusoroi no Renri
- Even If It Was Just Once, I Regret It
- Nettaigyo wa Yuki ni Kogareru
- Hana ni Arashi
- Come Rain or Shine
- Whisper Me a Love Song3
Takarazuka Revue
Die Takarazuka Theatergruppe ist eine japanische Theatergruppe, die im Jahr 1914 gegründet wurde. Sie besteht nur aus Frauen, die sowohl als Männer als auch als Frauen spielen.
Sie ist besonders für die Prägung von Yuri bekannt, denn sie brachte das Genre in die öffentliche Aufmerksamkeit und ermöglichte es Autoren, ihre Geschichten frei zu erzählen und zu veröffentlichen. Durch die Popularität der Gruppe konnten auch viele neue Autoren und Fans des Genres gewonnen werden, was letztlich dazu beitrug, es weiter zu etablieren und zu popularisieren.
Die Takarazuka Theatergruppe hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft: Sie ermöglichte es Frauen, eine Aktivität aufzunehmen, die sonst Männern vorbehalten war, und sie brachte Yuri in die öffentliche Aufmerksamkeit.
LGBTQIA+ und Yuri in Japan
Queere Menschen in Japan werden in der Gesellschaft noch immer als Tabu angesehen. Obwohl Homosexualität nicht mehr illegal ist, sind queere Paare immer noch nicht offen und werden oft diskriminiert.
Die Mehrheit der Japaner akzeptiert queere Menschen noch nicht, was zu einem Klima der Diskriminierung und Abwehr führt. Viele queere Menschen leben daher in der Angst vor Ablehnung, Diskriminierung und Gewalt.
Quellen
1 Nele Nequin (2022): Die Geschichte des Yuri-Genre. https://alpakawolken.de/die-geschichte-des-yuri-genre/, zuletzt aufgerufen am 02.03.2023
2 Willi Busch (2016): Die deutsche Manga- und Animefanszene. https://silo.tips/download/die-deutsche-manga-und-animefanszene-verortung-und-habitus-einer-onlineszene, zuletzt aufgerufen am 02.03.2023
3 Robin Hirsch (2020): Ranking: Fans wählen die Top 20 besten Yuri-Manga. https://www.anime2you.de/news/410749/ranking-japanische-fans-waehlen-die-top-20-besten-yuri-manga/, zuletzt aufgerufen am 02.03.2023