Definition: Gendersternchen

Das Gendersternchen, welches sich bei personenbeschreibenden Wörtern zwischen dem Wortstamm sowie der weiblichen Endung befindet, soll Personen definieren, die sich nicht zum männlichen oder weiblichen Geschlecht zählen, sondern eine andere Identität haben. Darüber hinaus soll das Gendersternchen, durch die Verbindung der Wortendungen, die Ansprache zum unpassenden Geschlecht verhindern. Das Gendersternchen soll stellvertretend sämtliche Geschlechter respektive Geschlechteridentitäten definieren.²

Geschichtlicher Hintergrund des Gendersternchens

Zum ersten Mal wurde die gendergerechte Sprache 1960 erwähnt. Damals sprachen sich Feministinnen für den Schrägstrich aus. Damit wollten sie erreichen, dass Frauen neben Männern sprachlich sichtbar wurden. Andererseits drückten die Feministinnen auch ihr Missfallen am generischen Maskulinum aus. Hierfür gab es durch den Stand der Gesellschaft Kritik. Es wurde ebenfalls diskutiert ob durch den Schrägstrich Frauen immer noch nur ein Anhängsel sein und somit weiterhin unter den Männern stünden.

Einen Sieg gab es für die Feministinnen zur gendergerechten Sprache gegen Ende der 70er Jahre, durch das Festlegen von Richtlinien von Institutionen und Behörden, unter anderem der Guide to Non-Sexist Language 1987, der von der UNO stammt. Speziell innerhalb von Universitäten fand die gendergerechte Sprache oft Erwähnung. Dies wurde allerdings noch nicht von der restlichen Bevölkerung im Alltag angewand.³

Auch 1981 war wichtig für die Weiterentwicklung und letztendlich auch für das Gendersternchen. Christoph Busch, ein Journalist, führte hier das Binnen-I ein. Es sollte die Schreibweise mit dem Schrägstrich zusätzlich kürzen. Kritisiert wurde das, weil das Frau-Mann-Thema weiterhin erhalten blieb. Anderslautende Geschlechtsorientierungen wurden nicht berücksichtigt. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass das sogenannte Binnen-I Wörter verändere und die Sprache verletze. Im Duden wurde das Binnen-I zwar erwähnt, doch mit dem Vermerk, dass es dazu kein amtliches Regelwerk gibt.

Dann wurde der Gender-Gap eingeführt. Dabei sollte nun die komplette geschlechtliche Vielfalt eingeschlossen sein, über Männer und Frauen hinaus. Speziell die Queer-Feministinnen verwendeten das Gender-Gap. Das Gros der herkömmlichen Bürger jedoch nicht.

1990 wurde der Grundstein für das Gendersternchen gelegt. Vor allem LGBT-Gruppen aus dem englischsprachigen Bereich verwendeten es. Das Gendersternchen wurde als trans asterisk beziehungsweise trans star bezeichnet. Im Jahr 2021 wurde dann das generische Maskulinum durch den Online-Duden entfernt.⁴ 

Wortherkunft des Gendersternchen

Die Bezeichnung Gender kommt aus der englischen Sprache. Gemeint ist damit das Geschlecht. Ursprünglich wurde das Gendersternchen für Computersysteme eingesetzt. Es ist in Suchmaschinen ein Platzhalter, wodurch sich Suchergebnisse vergrößern ließen.

Gender wurde 2018 zum Anglizismus des Jahres ernannt.⁵ ⁶ ⁷

Die korrekte Rechtschreibung beim Gendersternchen

Für das Gendersternchen werden unterschiedliche Rechtschreibregeln genutzt. Geschrieben wird das Gendersternchen nach der männlichen und vor der weiblichen Wortendung mit „in“. Dies ist jedoch nur bei Worten möglich, die über denselben Wortstamm verfügen, z.B. Lehrer*in. Falls aufgrund des Genderns die männliche Wortendung wegfällt, lässt sich das Gendersternchen nicht einsetzen. In diesem Fall ist es empfehlenswert, beide Formen auszusprechen, also die maskuline und feminine. Hin und wieder ist auch der Einsatz allgemeiner Bezeichnungen möglich. Hier lässt sich das Gendersternchen nicht nutzen.⁸ ⁹

Ähnlich ist das bei Artikeln und Pronomen. Bei unbestimmten Artikeln lässt sich das Gendersternchen einsetzen, bei bestimmten ist der Einsatz von Gendersternchen jedoch nicht möglich.¹⁰

Die Verbreitung des Gender Sternchen

Bis jetzt gibt es vom Duden keine Empfehlung für den Einsatz von Gendersternchen. Vor allem Universitäten gaben den Einsatz des Gendersternchens zum Teil vor. Mehr und mehr Medien nutzen das Gendersternchen ebenfalls, zum Beispiel die Deutsche Presseagentur, die Tagesschau, der MDR oder das ZDF.¹¹

Im Frühjahr 2021 verkündete der Rat für deutsche Rechtschreibung, dass alle Menschen die geschlechtergerechte Sprache verwenden sollten. Leider wurde immer noch keine Empfehlung für die Nutzung des Gendersternchens oder den Einsatz des Doppelpunkts oder des Unterstrichs ausgegeben.¹² 

Die deutsche Familienministerin Christine Lambrecht sprach sich im Herbst 2021 gegen die Nutzung des Gendersternchens und anderen Sonderzeichen aus, was für deutsche Behörden galt. Ihre Empfehlung lautete, dass das generische Maskulin vermieden werden soll. Vielmehr soll der Einsatz von geschlechtsneutralen Formulierungen erfolgen, wenn es geht. Das Gros der Bevölkerung ist jedoch gegen die Nutzung der Methode des Gendersternchens, weshalb das Gendersternchen nicht in der Behördensprache eingesetzt werden kann. Hinzu kommt, dass Sonderzeichen in Texten viele Menschen kaum verstehen.¹³

2020 startete das Marktforschungsinstitut YouGov eine Umfrage zur gendergerechten Sprache. Etwa 72 Prozent aller befragten Frauen sagten, dass ihnen diese wichtig sei. 66 Prozent der befragten Männer gaben ebenfalls an, dass diese für sie von Bedeutung sei. Speziell in der LGBT-Szene wird das Gendersternchen häufig verwendet. Auch in Universitäten setzen sich viele Personen dafür ein. Die Gleichstellungsbeauftragte Ursula Matschke aus Stuttgart hat gemeinsam mit dem Netzwerk LSBTTIQ eine Anleitung konzipiert, in der sich Empfehlungen zum Thema befinden.¹⁴ 

Der gesellschaftliche Diskurs um das Gender Sternchen

Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gibt es viele Kontroversen, wenn es um den Einsatz des Gendersternchens geht. Zum einen haben Studien erwiesen, dass bei der Nutzung des generischen Maskulinums fast jeder an einen Mann denkt. Zudem sorgt es dafür, dass die identitäre Vielfalt deutlich gemacht werden kann, weshalb die Geschlechtergleichbehandlung gefördert wird.

In anderen Studien heißt es, dass die neutrale Sprache die Toleranz zu den Geschlechterrollen erhöht. Weitere Studien haben herausgefunden, dass der Einsatz des Gendersternchens das Einordnen von Berufen in Männer und Frauen reduziert. Das Gendersternchen sorgt dafür, dass fast alle Menschen definiert werden können, und zwar unabhängig vom Geschlecht. Darüber hinaus macht es klar, dass es nicht nur Männer und Frauen gibt, sondern ebenfalls intersexuelle Menschen.¹⁵

Dennoch empfinden etwa 31 Prozent von 970 Befragten Gendern als sehr unwichtig. Hinzu kommt, dass Kritiker darauf hinweisen, dass das generische Maskulinum keine Wertung über das biologische Geschlecht sei. Vielmehr sei es ausschließlich die grammatische Formulierung. Eine gendergerechte Sprache sorge des Weiteren nicht für eine Gleichberechtigung von Frauen und Männern, beispielsweise eine Gleichstellung der Bezahlung. Es könnte auch möglich sein, dass die gendergerechte Sprache sich gegenteilig auswirkt, das heißt, dass die Menschen wieder konservativer werden, weil die gendergerechte Sprache einschränkend empfunden wird.¹⁶

Der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache, Peter Schlobinski, konstatiert, dass Gendersternchen nicht in Zusammenhang mit der deutschen Rechtschreibung gebracht werden könne. Er sorgt sich darum, dass es die Einheitlichkeit dieser in Gefahr bringe. Der Verein deutscher Sprache, rief 2019 dazu auf, sich gegen gendergerechte Sprache zu widersetzen. Mitglieder des Vereins sind zum Beispiel der Kabarettist Dieter Nuhr, die Autorin Sibylle Lewitscharof und der Lyriker Reiner Kunze.¹⁷

Quellennachweise



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