Definition: Untreue

Untreue ist unter anderem definiert als die absichtliche und heimliche Vornahme romantischer oder sexueller Handlungen mit einer Person außerhalb einer festen Beziehung oder Ehe. Dieses Verhalten kann als ein Bruch des Vertrauens und der Erwartungen innerhalb der Beziehung angesehen werden. 

Gesellschaftlich wird Untreue gemeinhin als moralisch inakzeptabel angesehen, da es zu emotionalem Leid, Eifersucht und möglicherweise dem Scheitern einer Beziehung führt. Der Begriff "Untreue" wird häufig mit anderen Begriffen wie "Fremdgehen", "Affäre" oder "Seitensprung" in Verbindung gebracht. 

Untreue als Begriff kann über romantische oder sexuelle Beziehungen hinausgehen und sich auch in anderen Zusammenhängen, z. B. bei geschäftlichen oder sozialen Interaktionen, manifestieren. In diesen Fällen handelt es sich um Handlungen, die betrügerisch oder verräterisch sind und das Vertrauen und die Erwartungen der Beteiligten verletzen.

Untreue im Sozialen & der Partnerschaft

Untreue in der Sozial- und Partnerschaftsdynamik bezieht sich auf die bewusste und verdeckte Beteiligung einer Person an romantischen oder sexuellen Aktivitäten mit einer anderen Person als ihrem Partner oder Ehepartner. Ein typischer Fall von Untreue liegt vor, wenn eine verheiratete Person eine Beziehung mit einem anderen Partner eingeht.

Es gibt unterschiedliche Einordnungen und Sichtweisen zum Konzept der Untreue, einschließlich der Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit eine Handlung als solche eingestuft wird. Verschiedene Standpunkte umfassen:

  • Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, was Untreue ausmacht. Einige sind der Meinung, dass auch Flirten dazugehört, während andere nur den tatsächlichen sexuellen Kontakt als untreu ansehen.
  • Es gibt oft Debatten darüber, ob emotionale Affären, denen es an körperlicher Intimität fehlt, als Untreue eingestuft werden sollten oder nicht.
  • Einige halten sie für ein schweres Vergehen, das das Ende einer Beziehung oder Ehe rechtfertigt, während andere der Meinung sind, dass es möglich ist, eine Beziehung nach einer Untreue zu reparieren.

Untreue ist ein komplexes Konzept, für das es keine allgemeingültige Definition oder Abgrenzung gibt. Er wird häufig von den persönlichen Einstellungen, Werten und Erwartungen beider Partner beeinflusst.

Es gibt außerdem keine aussagekräftigen Daten über die Zahl der Personen, die eine Beziehung nach einer Untreue aufgrund verschiedener Faktoren beenden würden. Mehrere Studien deuten jedoch darauf hin, dass ein erheblicher Prozentsatz der Menschen Untreue in der Beziehung nicht toleriert und sie aufgrund dessen beendet.

Untreue im Rechtlichen & Politischen

Untreue in einem anderen Kontext ist ein Straftatbestand, der die missbräuchliche Verwendung von Vermögenswerten, insbesondere in Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen, im rechtlichen Sinne umfasst. § 266 des deutschen Strafgesetzbuches definiert Untreue als den Missbrauch einer durch Gesetz, behördliche Anordnung oder Rechtsgeschäft eingeräumten Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen oder fremdes Vermögen zu veruntreuen. Die Strafe für Unterschlagung kann eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe nach sich ziehen. Ein gängiges Beispiel für Veruntreuung ist die Verwendung von Firmengeldern durch einen Manager für persönliche Zwecke.1 

Illoyalität in der Politik bezieht sich auf Politiker oder Regierungsbeamte, die das Vertrauen der Öffentlichkeit und die Integrität ihres Amtes missbrauchen. Ein Beispiel für politische Illoyalität könnte die Annahme von Bestechungsgeldern oder der Missbrauch von Macht zum persönlichen Vorteil sein. 

Beispielhaft dafür: Der Watergate-Skandal, der sich in den 1970er Jahren in den Vereinigten Staaten ereignete, betraf Mitarbeiter des Weißen Hauses, die illegal abgefangene Informationen nutzten, um die Wiederwahlkampagne von Präsident Nixon zu unterstützen. Der Skandal führte zum Rücktritt von Nixon und hatte erhebliche Auswirkungen auf das politische Klima des Landes.2 

Ähnlich dazu musste sich die deutsche Politikerin und ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen 2019 wegen des Vorwurfs des Missbrauchs öffentlicher Gelder und der Beeinflussung von Ausschreibungsverfahren vor Gericht verantworten.

Untreue im Laufe der Geschichte

Die Perzeption von Untreue hat sich im Laufe der Geschichte und in den verschiedenen Kulturen gewandelt. In bestimmten Gesellschaften war es Männern erlaubt, mehrere Frauen zu haben, während von Frauen Monogamie erwartet wurde. In anderen Kulturen wurden außereheliche Beziehungen akzeptiert oder sogar vorausgesetzt.

Monogame Beziehungen haben in der westlichen Welt in den letzten Jahrhunderten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dies wurde vor allem durch das Wachstum monotheistischer Religionen wie des Christentums und gesellschaftlicher Entwicklungen wie die Einführung der Zivilehe und von Familienstrukturen gefördert. Infolgedessen wurde Untreue im Allgemeinen als moralisches und gesellschaftliches Vergehen angesehen.

Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich die Einstellung zu Beziehungen und Sexualität gewandelt. Immer mehr Menschen akzeptieren alternative Beziehungsmodelle, einschließlich offener oder polyamorer Beziehungen. Diese Beziehungsformen erlauben es den Partnern, ihre Beziehung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig romantische und/oder sexuelle Beziehungen mit anderen Personen einzugehen. Offene Beziehungen können verschiedene Formen annehmen und haben kein einheitliches Verständnis, da es gerade hier um eine genaue Festlegung von Vereinbarungen und Kommunikation innerhalb der Beziehung geht.

Die Zunahme vielfältiger Beziehungsformen kann auf die wachsende Akzeptanz unterschiedlicher Lebensstile in der Gesellschaft und den Einfluss der Medien und neuer Kommunikationstechnologien zurückgeführt werden, die die Menschen miteinander in Kontakt bringen und ihnen die Möglichkeit nicht-normativer Beziehungen aufzeigen.

Untreue kann nicht allgemein definiert werden, da sie fast ausschließlich von sozialen, religiösen und kulturellen Normen abhängt. Daher muss sie innerhalb des Systems oder der Beziehung definiert und kommuniziert werden.

Anzeichen für Untreue

Auch wenn mögliche Anzeichen für untreues Verhalten keine verlässlichen Indikatoren sind, können bestimmte Muster darauf hindeuten. Wobei zu beachten ist, dass nicht alle untreuen Personen die gleichen Verhaltensweisen an den Tag legen, sind diese einige Beispiele:

  • Plötzliche Verhaltensänderungen, wie z. B. veränderte Kommunikations-, Schlaf- und Essgewohnheiten, vermindertes Interesse an Aktivitäten des Partners oder unerklärliche Stimmungsschwankungen, könnten auf Untreue hindeuten.
  • In Beziehungen können Heimlichtuerei oder plötzliche Veränderungen im Kommunikationsverhalten auf mögliche Untreue hindeuten.
  • Eine plötzliche Veränderung oder Abweichung vom üblichen Sexualverhalten kann auf Untreue hindeuten, z. B. in Form von erhöhter oder verringerter sexueller Aktivität, verminderter Intimität im Schlafzimmer oder veränderten sexuellen Vorlieben.
  • Ungewöhnliches Ausgabeverhalten, wie der Kauf von Geschenken oder das Teilen von Rechnungen mit einer anderen Person, kann ein Hinweis sein.
  • Wenn jemand versucht, sein Handy oder seinen Computerbildschirm zu verbergen oder den Raum bei der Ankunft des Partners abrupt verlässt, könnte das ein Zeichen für untreues Verhalten sein.
  • Plötzliche Unerreichbarkeit des Partners, beispielsweise wenn er nicht auf Nachrichten reagiert, kann ein Hinweis auf mögliche Untreue sein.

Wenn der Verdacht auf Untreue in einer Beziehung besteht, ist es wichtig, offen und ehrlich über das Verhalten zu sprechen. Dies kann helfen, Missverständnisse auszuräumen und möglicherweise das Vertrauen wiederherzustellen. Wenn das Verhalten anhält oder sich verschlimmert, kann es notwendig sein, professionelle Hilfe oder Unterstützung von nahestehenden Personen zu suchen.

Die Festlegung klarer Grenzen und Erwartungen ist in jeder Beziehung entscheidend. Beide Partner sollten sich darüber im Klaren sein, was unter untreuem Verhalten zu verstehen ist, und sich um die Einhaltung dieser Vereinbarung bemühen. Eine wirksame Kommunikation und gegenseitiger Respekt können die Treue fördern und das Wachstum einer dauerhaften und erfüllenden Beziehung begünstigen.

Evolutionäre Erklärung der Untreue

Es ist durchaus eine wissenschaftliche Erklärung möglich für untreues Verhalten bei Tieren, die mit den Prinzipien der Fortpflanzung und der genetischen Vielfalt zusammenhängt. Die Forschung hat gezeigt, dass bei verschiedenen Tierarten, insbesondere bei solchen, die sich sexuell fortpflanzen, untreues Verhalten weit verbreitet ist. Schimpansen zum Beispiel paaren sich häufig mit mehreren Partnern, sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen.

Die Forschung hat herausgefunden, dass Verhaltensmuster, die mit Untreue bei sich sexuell fortpflanzenden Lebewesen zusammenhängen, auch auf den Menschen zutreffen können. Studien haben gezeigt, dass sowohl Männer als auch Frauen unterschiedliche Gründe für ein untreues Verhalten haben und unterschiedliche Verhaltensmuster zeigen können. 

Eine Studie des Kinsey-Instituts über Sex, Geschlecht und Fortpflanzung hat ergeben, dass Männer dazu neigen, untreu zu werden, um sexuelle Wünsche zu erfüllen, während Frauen dazu neigen, untreu zu werden, um emotionale Bedürfnisse zu erfüllen.3 

Aus biologischer Sicht kann Untreue einen evolutionären Vorteil bieten, indem sie die genetische Vielfalt fördert und die Überlebensfähigkeit einer Art erhöht. Studien haben gezeigt, dass die Nachkommen von untreuen Männern eine höhere genetische Vielfalt aufweisen, was ihre Überlebensfähigkeit verbessert. Im Gegensatz dazu stehen Fälle, in denen elterliche Partnerschaften bestehen, wie z. B. bei Menschen oder Tieren, um die sichere Aufzucht des Nachwuchses zu gewährleisten. Untreue kann diese Vereinbarung jedoch gefährden und sich negativ auf das Überleben der Jungen auswirken.

Untreue und sexuell übertragbare Krankheiten

Die Wahrscheinlichkeit, sich aufgrund von Untreue mit einer sexuell übertragbaren Krankheit anzustecken, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Art der sexuellen Aktivität, die Anzahl der Partner und die Verwendung von Verhütung wie Kondomen. Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner erhöht das Risiko von Geschlechtskrankheiten, wenn man somit mehrere Sexualpartner hat, erhöht sich das Risiko statistisch gesehen.

Zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (STD), die durch Untreue übertragen werden können, gehören eine Reihe von Infektionen:

Quellen

1Strafgesetzbuch (StGB): §266 Untreue. Online verfügbar: https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__266.html zuletzt geprüft am 30.03.2023 

2Bundeszentrale für politische Bildung: 17. Juni 1972: Die "Watergate-Affäre" in den USA. Online verfügbar: https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/509379/17-juni-1972-die-watergate-affaere-in-den-usa/ zuletzt geprüft 30.03.2023 

3 Mark; Janssen; Milhausen: Infidelity in Heterosexual Couples: Demographic, Interpersonal, and Personality-Related Predictors of Extradyadic Sex. Online verfügbar: https://kinseyinstitute.org/pdf/Infidelity%20in%20hetero%20couples.pdf zuletzt geprüft 30.03.2023
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