Definition: Intimhygiene

Die Reinigung der Genitalien und alle damit verbundenen Vorgänge gehören zur Intimhygiene. Frauen wie auch Männer sollten die Intimpflege in die tägliche Pflegeroutine integrieren, um Entzündungen oder Infektionen zu vermeiden. Eine regelmäßige Intimhygiene kann ungewöhnliche Veränderungen im Bereich der Genitalien schneller zum Vorschein bringen, sodass potenzielle Krankheiten zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt erkannt und behandelt werden können.²

Intimhygiene im geschichtlichen Zeitverlauf

In vielen Kulturen und Ländern hat die Reinigung der Genitalien eine rituelle Bedeutung. Belege dafür sind in den Schriften des Hinduismus zu finden.³

Schon die städtische Bevölkerung im alten Rom benutzte regelmäßig Badehäuser und Latrinen. Zum damaligen Zeitpunkt war es selbstverständlich, nach der Toilette den Genitalbereich mit einem Schwamm zu reinigen. Mangelhafte Hygiene in der Sexualität war verpönt. Die Prostituierten legten ebenso großen Wert auf Sauberkeit und Reinlichkeit. Deshalb hatten die Bordelle eigene Wasseranschlüsse, um einen möglichst hohen Hygienestandard zu halten. Eine gründliche Intimhygiene gehörte vor und nach dem Oralsex und Vaginalsex zu den beruflichen Pflichten.⁴

Einen ebenso hohen Stellenwert besaß die Hygiene im Islam. Deshalb reinigten die Menschen nach der Toilette und dem Sexualverkehr gründlich ihre Geschlechtsorgane.⁵

Im Gegensatz dazu beschäftigten sich die Menschen im Christentum erst in der Renaissance mit ihrer Hygiene. Viele waren vorher davon ausgegangen, dass sich Krankheiten nicht durch mangelhafte Hygiene, sondern durch Wasserkontakt übertragen. Deshalb besaß die Intimhygiene über viele Jahre hinweg einen geringen Stellenwert. Das machte es grassierenden Geschlechtskrankheiten einfacher, sich auf die gesamte Bevölkerung auszubreiten.⁶

Die ärztliche Bewegung in den 1920er-Jahren sorgte für eine konsequente Aufklärung, was die Intimhygiene anbelangt. Es gab eigene Organisationen und Vereine, die sich der Aufklärung innerhalb der Gesellschaft widmeten.⁷

Die Basics der Intimhygiene

Vielen Männern und Frauen unterlaufen immer wieder dieselben Fehler in der Intimhygiene. Das kann schlimmstenfalls zu Erkrankungen und unangenehmen Gerüchen im Intimbereich führen. Das Ziel ist ein gesundes Mittelmaß aus zu übertriebener oder mangelhafter Intimhygiene.

Intimbereich richtig reinigen

Damen und Herren sollten ihren Intimbereich täglich mit warmem Wasser reinigen. Für die Intimhygiene eignen sich Einmalwaschlappen, wogegen Bakterien keine Chance haben. Frauen sollten den Intimbereich nicht zu häufig säubern, da sie auf diese Weise die natürliche Flora beschädigen.

Weniger geeignet ist der Duschkopf für die Intimhygiene. Er kann das Scheidenmilieu negativ beeinträchtigen. Außerdem sollten Duschgel und Seife sowie Shampoo für die Intimhygiene nicht zum Einsatz kommen. Im Verlauf der Menstruation sollte die Intimhygiene mehrmals am Tag erfolgen.⁸

Intimhygiene der wichtigsten Körperbereiche

Frauen produzieren in der Schamregion Bakterien mit geruchsbildenden Drüsen. Das Sekret der Vagina nimmt Pilze und Bakterien auf und transportiert diese in den Körper. Diese Sekrete können sich in Hautfalten im Genitalbereich sammeln und sollten durch eine gründliche Intimhygiene beseitigt werden.⁹ 

Im Bereich der Vorhaut und der Eichel des Mannes kann sich Smegma ansammeln, das Infektionen auslösen kann. Deshalb sollte der Genitalbereich täglich gesäubert werden.¹⁰

Die häufigsten sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten

Eine gründliche Intimhygiene kann sexuell übertragbare Krankheiten zwar nicht vollständig verhindern, aber immerhin das Risiko minimieren, sich anzustecken. Schließlich gelangen die Erreger durch den Geschlechtsverkehr in den Organismus, wo es dann zu einer Infektion kommen kann.

Das sind die häufigsten Geschlechtskrankheiten:

  • Gonorrhoe oder Tripper
  • Chlamydien werden am häufigsten übertragen
  • Hepatitis C und Hepatitis B mit großer Viruslast in der Scheiden- und Samenflüssigkeit
  • HIV oder AIDS greifen Immunabwehr an
  • Herpes Typ 2 im Genitalbereich
  • Syphilis oder Lues
  • HPV mit Papillomavirus als Auslöser
  • Trichomonaden werden beim Sex übertragen¹¹

Wie oft sollte man zum Gynäkologen?

Die Frau sollte einmal im Jahr zum Gynäkologen gehen, um sich untersuchen zu lassen. Dadurch können ungewöhnliche Veränderungen im Genitalbereich sowie potenzielle Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden. Wenn Frauen die Pille nehmen, gehen sie alle sechs Monate zum Frauenarzt. Außerdem ist es ratsam einen Gynäkologen bei den folgenden Problemen aufzusuchen:

  • Entzündung der Scheide
  • Beschwerden bei der Menstruation oder ausbleibende Menstruation mit 16 Jahren
  • Beginn mit der Verhütung
  • Schwangerschaftsverdacht
  • Zwischenblutungen¹²

Wie oft sollte Man(n) zum Urologen?

Auch hier sollte ein Urologe einmal im Jahr die Prostata und die Genitalien untersuchen. Ab dem 45. Lebensjahr gehört die jährliche Untersuchung zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen gegen schwere Krankheiten. Außerdem sollten Männer den Urologen aufsuchen, wenn eines der folgenden Probleme auftritt:

  • Probleme bei der Erektion oder beim Wasserlassen
  • Schmerzen im Bereich der Genitalien
  • ungewöhnliche Veränderungen im Gewebe oder Ausfluss¹³

Möglichkeiten der Intimhygiene

Die Intimpflege erfolgt täglich nach einem festen Ritual. Dafür sind weder Shampoo noch Seife notwendig. Meist reicht lauwarmes Wasser aus. Die Reinigung erfolgt von der Vagina in Richtung Anus. Auf diese Weise können keine Bakterien aus dem Anus in die Genitalien gelangen.

Intimhygiene bei der Frau - Anleitung

Die korrekte Intimhygiene kommt ohne zahlreiche Pflegeprodukte aus. Frauen sollten einmal am Tag die Intimzone mit warmem Wasser spülen und reinigen. Für die Säuberung reicht ein Einmalwaschlappen oder die Hand. Bei der Intimhygiene sollte kein Duschgel an die empfindlichen Körperpartien gelangen. Die Hautfalten gehören ebenso zur Intimhygiene und Reinigung, denn hier können sich mit der Zeit übelriechende Ablagerungen festsetzen.

Durch die Reibung gelangen Keime und Bakterien in die Harnröhre. Erst wenn sie dort länger verweilen, können sie sich ausbreiten. Wandern sie in die Blase, können die Erreger eine Blaseninfektion auslösen. Um eine Infektion der Harnwege zu vermeiden, kann es helfen, direkt nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette zu gehen. Zudem ist es hilfreich, den äußeren Intimbereich bei der Intimhygiene mit Wasser auszuspülen und mit einem geeigneten Pflegeprodukt zu reinigen. Für die Intimhygiene eignen sich sanfte Produkte, die eine harmonische Mikroflora im Intimbereich nicht aus dem Gleichgewicht bringen, sondern stabilisieren.

Eine fachgerechte Intimhygiene kann bei Scheidentrockenheit helfen. Eine Lotion oder ein Gel kann das Gleichgewicht der natürlichen Vaginalflora stabilisieren. Beim Geschlechtsverkehr helfen zusätzlich zur Intimhygiene Kondome in Verbindung mit einem Gleitgel.¹⁴

Korrekte Durchführung der Intimhygiene beim Mann

Männer sollten ihren Penis bestenfalls zweimal am Tag mit lauwarmem Wasser reinigen. Unter der Vorhaut können sich nämlich Bakterien festsetzen, die eine gründliche Intimhygiene verlangen. Weniger geeignet sind aggressive Pflegemittel mit Parfums und Geruchsstoffe, da die Haut im Genitalbereich äußerst empfindlich ist. Ebenso vorsichtig sollte der Mann im Umgang mit antibakteriellen Intimsprays sein. Viele reizen die Haut im Zusammenhang mit der Intimhygiene. Zu einer stimmigen Intimhygiene gehören auch der tägliche Wechsel der Unterhose und die Auswahl atmungsaktiver Stoffe.¹⁵

Schutz vor unspezifischen Keimen

Betroffene sollten nach dem Auftreten erster Symptome schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Bis zur Diagnose ist der Sex tabu. Die Sexualpartner sollten von der potenziellen Gefährdung durch unspezifische Keime wissen. Ein Besuch beim Arzt und eine anschließende Behandlung sorgen schließlich für Klarheit. In diesem Zusammenhang ist eine gründliche Intimhygiene noch wichtiger.¹⁶

Schutz vor spezifischen Keimen

Nach der Diagnose der Krankheit erfolgt eine sofortige Behandlung. Im Fortgang der Therapie ist risikoloser Geschlechtsverkehr wieder möglich. Ausgenommen sind sexuell übertragbare Krankheiten, bei welchen ein umfassender Schutz der Sexualpartner notwendig ist. Dazu gehören HIV und Hepatitis. Bei dieser Erkrankung darf der Geschlechtsverkehr nur mit einem Kondom erfolgen. Im Allgemeinen ist der Sex mit Kondom eine der sichersten Verhütungsmethoden gegenüber ungewollter Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten. Das Kondom schützt sowohl Frauen als auch Männer. Die Verhütung und der Schutz während des Geschlechtsverkehrs sind genauso wichtig wie eine folgerichtige Intimhygiene.¹⁷

Der richtige Umgang mit Sexualität und Krankheiten

Die meisten sexuell übertragbaren Krankheiten werden ausschließlich über sexuelle Kontakte weitergegeben. Gelangt der Erreger in den Körper, entsteht im Organismus eine Infektion. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen durch den Geschlechtsverkehr. Die Art und Weise spielt eine untergeordnete Rolle. Ob genital, oral oder anal: Die Infektion kann auf vielfältige Weise stattfinden. Manche Erreger brauchen nur einen engen körperlichen Kontakt, um sich zu übertragen, zum Beispiel durch Küsse oder Petting.

Männer und Frauen schützen sich für gewöhnlich mit einem Kondom vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Demnach gilt Safer Sex als eine wichtige Eindämmungsmaßnahme der häufigsten Geschlechtskrankheiten. Eine wichtige Voraussetzung für einen umfassenden Schutz ist die korrekte Anwendung der Kondome. Mit einer Hand sollte ein Geschlechtspartner das Kondom nach dem Samenerguss festhalten, während das Glied aus der Scheide oder dem Anus gezogen wird. Vorteilhaft ist eine gründliche Hygiene nach dem Geschlechtsverkehr, somit kann eine Ausbreitung von Erregern vermieden werden. Eine gründliche Intimhygiene kann die Gefahr einer Ansteckung der Genitalien mit einer Krankheit verringern.¹⁸

Die meisten Geschlechtskrankheiten gehören zu den Infektionskrankheiten, die sich heilen lassen. Gefährlich kann es werden, wenn die Ansteckung unbehandelt bleibt. Ob aus Scham oder aus Angst: Die Folgen können sich auf den gesamten Organismus auswirken. Dabei kann jeder eine Geschlechtskrankheit bekommen. Erste Hinweise, die auf eine Ansteckung hindeuten, können ein unangenehmes Brennen beim Wasserlassen oder ein auffälliger Ausfluss aus dem Glied oder der Scheide sein. Schmerzen im Unterbauch und Genitalbereich ebenso wie Veränderungen im Rachen und Mundraum sowie im Enddarm gehören zu den häufigsten Indizien einer Erkrankung.

Ist Sex mit einer Geschlechtskrankheit möglich?

Unter bestimmten Voraussetzungen ist der Geschlechtsverkehr mit einer Geschlechtskrankheit immer noch möglich. Zunächst einmal muss der Sexualpartner über die Krankheit Bescheid wissen. Es obliegt der freien Entscheidung des oder der anderen, den Geschlechtsverkehr abzulehnen oder zu vollziehen. Safer Sex und die Verhütung mit dem Kondom sind bei einer Geschlechtskrankheit unbedingt notwendig. Außerdem sollten beide Sexualpartner auf eine gründliche Intimhygiene Wert legen.¹⁹

Quellennachweise

1Claudia Barredo (o.J.): Intimhygiene für Männer, Frauen und in der Pflege. Online Verfügbar unter: https://pflegebox.de/ratgeber/pflege/intimhygiene/, zuletzt geprüft am 30.08.2022.

2Apotheken-umschau.de(o.J.): Die richtige Intimpflege für sie und ihn. Online Verfügbar unter: https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/koerperpflege/die-richtige-intimpflegefuer-sie-und-ihn-711733-mehrseiter-3-intimpflege-beimmann.html#:~:text=%22M%C3%A4nner%20reinigen%20Penis%2C%20Hoden%20und,jeden%20Tag%20gr%C3%BCndlich%20abgewaschen%20werden, zuletzt geprüft am 30.08.2022.

3Rainer Kellers (2008): Regeln und Rituale des Hinduismus. Online Verfügbar unter: https://www1.wdr.de/dossiers/religion/hinduismus/rituale100.html, zuletzt geprüft am 30.08.2022.

4Antje Weckmann (2009): Prostitution in der römischen Antike. Online Verfügbar unter: https://www.grin.com/document/161397, zuletzt geprüft am 30.08.2022.

5drhatun.de (o.J.): Intimpflege für Frau und Mann. Online Verfügbar unter: https://drhatun.de/ratgeber-oberkategorie/mann/intimpflege-fuer-frau-und-mann/, zuletzt geprüft am 30.08.2022.

6+7closomat.ch (2019): Intime Fakten: KÖRPERHYGIENE IM WANDEL DER ZEIT. Online Verfügbar unter: https://blog.closomat.ch/koerperhygiene/#:~:text=Renaissance%3A%20Wasser%20als%20Gefahr&text=Man%20nahm%20an%2C%20dass%20zusammen,f%C3%BCr%20kurze%20Zeit%20%C3%BCble%20Ger%C3%BCche., zuletzt geprüft am 30.08.2022.

8sgn-berlin.d(o.J.): Intimpflege wie reinige ich meinen Intimbereich richtig. Online Verfügbar unter: https://www.sgn-berlin.de/intimpflege-wie-reinige-ich-meinen-intimbereichrichtig/#:~:text=Richtig%20waschen%3A%20So%20einfach%20kann%20Intimpflege%20sein&text=Denn%20am%20besten%20reinigen%20Frauen,und%20dann%20die%20Analregion%20waschen., zuletzt geprüft am 30.08.2022.

9+14Sabine Schrör & Berta Kaiser (2021): Intimpflege bei der Frau: So geht's richtig! Online Verfügbar unter:  https://www.mylife.de/hautpflege/intimpflege-frau/, zuletzt geprüft am 30.08.2022.

11+16+17+18+19profamilia.de (o.J.): Sexuell übertragbare Krankheiten. Online Verfügbar unter: https://www.profamilia.de/themen/gesundheit/sexuell-uebertragbarekrankheiten, zuletzt geprüft am 30.08.2022.

12hallo-eltern.de (o.J.): Gynaekologische Untersuchung. Online Verfügbar unter: https://www.hallo-eltern.de/mama/gynaekologischeuntersuchung/#:~:text=Mindestens%20einmal%20im%20Jahr%20muss,Besuch%20sogar%20alle%20sechs%20Monate., zuletzt geprüft am 30.08.2022.

13Dr. med. Ulrike Thieme (2021): Vorsorgeuntersuchungen für den Mann: Wann und warum? Online Verfügbar unter: https://www.zavamed.com/de/maennerkrankheiten-vorsorgeuntersuchungen.html, zuletzt geprüft am 30.08.2022.

15Magdalena Eitenberger (2015): Intimpflege beim Mann. Online Verfügbar unter:https://www.minimed.at/medizinische-themen/maennergesundheit/intimpflege-mann/, zuletzt geprüft am 30.08.2022.

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